Pflege mit Hotelcharakter: Der Club Tegel in Berlin

Wer den „Club Tegel“ betritt, muss seine Vorstellungen vom Wohnen im Alter grundsätzlich revidieren. Bereits im Eingangsbereich lassen rund 500 Lichtpunkte den Eindruck eines nächtlichen Sternenhimmels entstehen. Viel dunkles Holz, edler Marmor und große Glasflächen erinnern eher an ein Luxushotel, als an eine herkömmliche Pflegeeinrichtung. Gelegentlich kommt es sogar vor, dass Berlin-Besucher in der Pflegeeinrichtung um ein Hotelzimmer bitten.

Lutz Karnauchow, der Gründer und Betreiber des Unternehmens, entwickelte dieses Konzept einer Reha-Einrichtung mit Hotelcharakter aufgrund seiner eigenen Idealvorstellung vom Leben im Alter. Der Erfolg zeigt, dass viele Menschen seine Vorstellung teilen. Mit einer Auslastung von mehr als 99% und zweistelligen Wartelisten erfreut sich der „Club“ wachsender Beliebtheit. Dementsprechend gut besucht sind auch die Führungen durchs Haus, die zwei Mal im Monat angeboten werden.

Inspiration für die Einrichtung fand Karnauchow unter anderem im Adlon und Ritz-Charlton. Besonders wichtig ist ihm dennoch die Umsetzung eigener Ideen. Nur Betreiber einer Standarteinrichtung zu sein, konnte er sich noch nie vorstellen. Um den benötigten Kredit und die Mietpreise niedrig zu halten, investierte das Unternehmen mehr als zehn Millionen Eigenkapital.

Besonders beeindruckend empfinden viele Besucher die Liebe zum Detail. Statt Kunststoff setzt man hier auf Fensterrahmen aus Kirschholz, Türgriffe aus Messing und große Glasfronten. Jedes Zimmer ist mit eigenem Fernseher, Kühlschrank und Telefonanschluss ausgestattet. Von den französischen Balkonen schweift der Blick über den großzügigen Garten. In direkter Nähe befindet sich ein S-Bahnhof.

Doch nicht nur die räumliche Ausstattung überzeugt. Karnauchow, der selbst Familientherapeut und Psychologe ist, entwickelte auch eine eigene Reha-Methode- das sogenannte domino-coaching. Dementsprechend werden alle Mitarbeiter geschult, um ihre Rehakompetenzen zu verbessern. Laut Karnauchow können viele von ihnen durch die spezielle Therapie in der Pflegeversicherung zurückgestuft werden.

Aktuell plant er eine weitere Einrichtung in Berlin-Treptow. Dieses soll im Frühjahr 2014 eröffnet werden und ebenfalls seinem Erfolgsrezept entsprechend: bezahlbare Qualität nah am Menschen.

Quelle: Altenheim – Lösungen fürs Management. Ausgabe: 6. 2012

Alexander Keller

Ehemaliger Chefredakteur vom Wohnen im Alter Magazin.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert