Der Pflege-Bahr im Test: Für wen lohnt sich die geförderte Pflegezusatzversicherung?

Die staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung

Im November des vergangenen Jahres beschloss das Bundeskabinett die Einführung von Pflege-Bahr zum 01 Januar 2013. Kernpunkt des Pflege-Bahrs ist die staatliche Förderung der privaten Pflege-Vorsorge und dass jeder unabhängig vom Gesundheitszustand in den Pflege-Bahr aufgenommen werden muss. Die private Pflegezusatzversicherung dient dazu, im Pflegefall einen zusätzlichen Teil der entstehenden Kosten abzufangen, welcher nicht durch die gesetzliche Pflegeversicherung abgedeckt ist. Der Markt reagierte nur langsam auf das neue Angebot und nur wenige Versicherungen arbeiteten entsprechende Tarife aus. Zu groß ist die Befürchtung, dass die Kosten und die Tarife für den Pflege-Bahr aufgrund der Annahmepflicht sehr hoch sein werden.

14 Pflege-Bahr Anbieter im Test

Bei welchen Krankenversicherern dieses Angebot letztendlich empfehlenswert ist, hat die Ratingagentur Witte Financial Services (WFS) in einem ersten Test näher beleuchtet.Getestet wurden insgesamt 14 Anbieter, von denen insbesondere die Angebote von Central, Envivas und Deutsche Familienversicherung sehr gut abgeschnitten haben. Im Bereich der geförderten Pflegetagegeld- und Pflegegeldversicherung erhielten alle drei Bestwertungen; ebenso beim Preis-/Leistungsrating, wo lediglich die Deutsche Familienversicherung etwas hinter den Central und Envivas zurückfiel.
Doch WFS ist nicht die einzige Agentur, die den Pflege-Bahr genauer unter die Lupe genommen hat. Die Internet-Seite test.de prüfte speziell die Angebote von Barmenia und Huk-Coburg in einer Art Schnelltest. In diesem zeigte sich, dass ein Vergleich der unterschiedlichen Tarife und Angebote durchaus sinnvoll sein kann.

Unabhängig von den Ergebnissen dieses Tests ist eine umfassende Beratung zum Thema Pflege-Bahr wichtig. Denn nicht jeder Tarif ist für jeden Kunden gleich gut geeignet. So ist die Leistung für Demenzkranke eher weniger ratsam, da der Pflege-bahr die hohen anfallenden Betreuungskosten schlichtweg nicht effektiv abdeckt. Zu beachten ist außerdem, dass in jeder Pflegestufe auch immer noch eine gewisse Finanzlücke miteinzuberechnen ist, selbst mit Pflegezusatzversicherung. Die Pflegeversicherung soll mit staatlichen Zuschüssen in Höhe von ca. 90 Millionen Euro im Jahr unterstützt werden. Wer bis Ende Juni 2013 die Pflegeförderung beantragt, erhält mit 60 Euro pro Monat noch die volle staatliche Förderung für dieses Jahr. Der monatliche Beitrag, den die Versicherten dabei leisten müssen, beläuft sich auf ein Minimum von 10 Euro, je nach Krankenversicherer.

Weitere Informationen zum Thema Pflege-Bahr finden Sie in unserem Seniorenratgeber „Was bringt der Pflege-Bahr?“.

Alexander Keller

Ehemaliger Chefredakteur vom Wohnen im Alter Magazin.

Eine Antwort

  1. 28. Juni 2013

    […] Reform der Pflege müsse daher mehr sein als eine Reform der Pflegeversicherung. Die altersgerechte Umgestaltung des Wohnumfelds gehöre ebenso dazu, wie Prävention, ein […]

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