Pflegeheim gewinnt Deutschen Bildungspreis

Alle Gewinner des Deutschen Bildungspreis beim Festakt in Berlin (Foto: Deutscher Bildungspreis/Christian Lietzmann)

Alle Gewinner des Deutschen Bildungspreis beim Festakt in Berlin (Foto: Deutscher Bildungspreis/Christian Lietzmann)

Vor 300 Fach- und Führungskräften hat die Wohngemeinschaft für Senioren WGfS in Berlin den Deutschen Bildungspreis abgeräumt. Insgesamt hatten sich 150 Firmen in fünf Kategorien um die Auszeichnung beworben, die der TÜV Süd unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Bildung- und Forschung verleiht.

90 Fragen zum Erfolg

Die WGfS, die bereits 2013 einen Excellence-Preis gewonnen hatte, setzte sich in der Kategorie „Dienstleistung kleine und mittlere Unternehmen“ durch. Schon im November vergangenen Jahres hatten Inhaberin Rosemarie Amos-Ziegler und Geschäftsführer Klaus Ziegler 90 Fragen zu den Bereichen Bildungsbedarf, Struktur und Mitarbeiterqualifikation beantwortet.

Stark am Mitarbeiter ausgerichtet

Zwei Auditorinnen des TÜV Süds überprüften anschließend vor Ort den Wahrheitsgehalt der gemachten Angaben. Nach einem Betriebsrundgang mit dem Führungsteam interviewten die Frauen fünf Mitarbeiter. Das Ergebnis fiel durchweg positiv aus. „Die WGfS bildet ihren stark am Mitarbeiter orientierten Unternehmensansatz in einem systematischen Bildungsmanagement ab“, heißt es in Berlin. Besonders beeindruckt war die Jury davon, wie konsequent die Filderstädter Verbesserungsvorschläge des Audits 2013 umgesetzt haben. So hat das Pflegehaus mit Nadiia Glock seit einem Jahr eine eigene Bildungsbeauftragte, die das Talentmanagement vorantreibt. Drei Seminarräume stehen für Weiterbildungen zur Verfügung und jeder Mitarbeiter bekommt ein Seminarheft, in dem alle Kurse sowie Ansprechpartner aufgeführt sind.

Bildungssoftware dokumentiert Qualifikationen

Ebenfalls beeindruckt war die Jury von der neu eingeführten Software Easysoft. Die Bildungssoftware dokumentiert die Qualifikationen jedes Angestellten. Das erleichtert die Administration und unterstützt Kollegen gleichzeitig, ihre beruflichen Ziele zu erreichen. „Will eine Mitarbeiterin etwa Pflegedienstleiterin werden, zeigt Easysoft an, welche Weiterbildungen sie dafür absolvieren muss“, erklärt Ziegler.

Feedback der Mitarbeiter wichtig

WGfS-Chefin Rosemarie Amos-Ziegler nutzt halbjährliche Mitarbeitergespräche, um zu hören, welche Seminare sich das Personal wünscht. Das Unternehmen übernimmt alle Weiterbildungskosten für Mitarbeiter, um deren Lern- und Entwicklungswillen zu honorieren. „Denn wer nicht Up-to-Date bleibt, treibt zurück“, findet Amos-Ziegler. Jährlich investiert die Wohngemeinschaft 155.000 Euro in Bildungsmaßnahmen. Dass sich die Summe lohnt, zeigt die branchenunüblich geringe Fluktuationsrate von 4,2 Prozent. Derzeit bilden sich 121 von 186 Mitarbeitern intern weiter. 2016 wurden bereits 1.706 Fortbildungstage belegt.

Kreative Azubi-Initiativen

Den Juroren fiel außerdem die Kreativität bei der Azubi-Gewinnung auf, die von Schulkooperation über Bewerber-Messen bis zum Sommerferienprogramm für Schüler reicht. Dank dieser Maßnahmen spürt der Vorbildbetrieb, der derzeit 34 Azubis ausbildet, wenig vom Pflegenotstand. 150 Bewerbungen lagen 2015 auf dem Schreibtisch. Einen weiteren Pluspunkt gab es für das interne Firmen-Wiki, in dem Mitarbeiter Wissen nachschlagen können. Das Wissensportal kommt gut an. 27.000 Mal wurden die 2.000 Artikel bereits aufgerufen.

Michael Sudahl

Michael Sudahl ist freier Journalist in Schorndorf

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