Korian-Studie: Aktiv, verliebt und online, so leben Senioren in Europa heute

Europaweite Senioren-Studie vom Marktführer für würdevolles Altern

Aktiv, verliebt und online, so sind Senioren heute. Die Gesellschaft altert zwar, aber Senioren fühlen sich zunehmend jünger. Das belegt eine jetzt veröffentlichte europäische Studie des Institut für würdevolles Altern. Nirgendwo sonst in Europa erleben Senioren ihr Alter so positiv wie in Deutschland. Selbst nach dem 80. Lebensjahr haben Senioren noch viel Freude am Leben, fühlen sich wohl und verspüren immer noch das Bedürfnis, Neues zu entdecken. Zu Hause sitzen und in Erinnerungen schwelgen? Das ist heute vorbei. Europäische Senioren gehen gerne aus, kochen für sich und ihre Familie und sind auf sozialen Netzwerken unterwegs. Auch Liebe und Verführung spielt – besonders in Deutschland – auch im Alter eine wichtige Rolle. In Europa sind die Deutschen die Senioren, die am häufigsten angeben, Spaß an ihrem Leben zu haben. Die italienischen Senioren achten besonders auf ihre Familien und darauf ihre Lebenserfahrung weiterzugeben, die Franzosen sind sehr gut in die Gesellschaft eingebunden, die Belgier sind glücklich und genießen ihren Ruhestand. Das sind die Ergebnisse einer groß angelegten Studie bei der 8.000 Menschen in vier europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien) befragt wurden. Auftraggeber ist das 2013 vom Korian-Konzern gegründete Institut für würdevolles Altern – ein Pionier der Gesellschafts- und Altersforschung. Die Studie bietet einen vergleichenden Einblick in den Alltag der Senioren (65+) in Europa, sowie einen generationellen Vergleich zur Wahrnehmung des Alterns (15 – 64-Jährige). Darüber hinaus untersucht die Studie verschiedene Lebensweisen und Definitionen des „sich zuhause Fühlens“.

Nur 39% sorgen für den Pflegefall vor

„Dank dieses europäischen Vergleichs können wir die Bedürfnisse, Bedenken und Wünsche der Senioren besser verstehen, um sie in unsere tägliche Arbeit einfließen zu lassen. Die vorliegende Studie ist ein Beweis, dass die europäischen Senioren aktiver, gesellschaftlich eingebundener und selbstbewusster sind, als gemeinhin angenommen. Besonders erfreulich ist auch, dass deutsche Senioren sich in besonderem Maße jung und vital fühlen. Bedenklich stimmt hingegen, dass nur 39 % der europäischen Befragten Vorkehrungen für eine eventuelle Pflegebedürftigkeit getroffen haben, von der in Zukunft immer mehr Menschen betroffen sein werden“, kommentiert Ralf Stiller, CEO Korian Deutschland.

Europäische Senioren fühlen sich jung und bleiben lange aktiv

In Europa fühlen sich 62 % der Befragten sehr viel jünger, als sie in Wirklichkeit sind.
45 % von ihnen empfinden noch Liebesgefühle. Deutsche Senioren liegen in dieser Hinsicht deutlich über dem europäischen Durchschnitt (68 % und 65 %). Insgesamt variieren die Ergebnisse stark von Land zu Land:
o So fühlen sich 71 % der Belgier, aber nur 49 % der Italiener jünger, als sie sind.
o Deutsche Senioren haben ein überdurchschnittlich „erfülltes“ Gefühls- und Liebesleben. Beim Sexualleben sind deutsche Senioren Spitzenreiter
(41 % gegenüber 36 % im Durchschnitt und zum Beispiel 30 % in Italien).

Senioren fühlen sich wohler, als jüngere Generationen annehmen

Obgleich 87 % der deutschen und 78 % der europäischen Senioren ihr Alter positiv erleben, denken nur 60 % der Jüngeren, dass ältere Menschen noch Lebensfreude verspüren.
Selbst nach dem 80. Lebensjahr gibt die Mehrheit der Befragten an, dass sie sich noch am Leben erfreut, sie sich ausgeglichen fühlt und immer noch das Bedürfnis hat, Neues zu entdecken und sich zu amüsieren. Auch hier liegen die deutschen Senioren dieser Altersklasse weit über dem europäischen Durchschnitt.

Negativer Trende bei Wohlbefinden in Europa, besonders bei deutschen Senioren

Tendenziell lässt sich ein leichter Rückgang des Wohlbefindens der europäischen Senioren verzeichnen: Lag es 2014 noch bei 87 %, gaben 2016 nur noch 76 % der Befragten an, Spaß im Leben zu haben. In Deutschland beläuft sich der Rückgang sogar auf 15 %, da dieser Wert von 89 % auf 74 % gesunken ist.

Senioren fühlen sich gesellschaftlich voll eingebunden

98 % der deutschen Senioren haben das Gefühl, ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu sein, gegenüber 91 % im europäischen Durchschnitt. Auch immer mehr Deutsche unter 65 Jahren sind davon überzeugt, dass Senioren einen festen Platz in der Gesellschaft haben (+10 % auf 83 % in den letzten zwei Jahren).

Senioren bekommen Rückhalt vor allem durch Partner und Familie

Deutsche Senioren können stärker auf ihren Partner (92 % gegenüber durchschnittlich 84 %), ihre Kinder (84 % gegenüber durchschnittlich 79 %) oder Freunde (70 % gegenüber durchschnittlich 63 %) zählen als ihre europäischen Altersgenossen.
Die deutschen Befragten fühlen sich auch am wenigsten einsam. Demnach fühlen sich hierzulande 11 % der Befragten von Einsamkeit betroffen, in Italien sind es 30 %.

Kochen und gutes Essen besonders beliebt bei deutschen Senioren

Senioren in Deutschland haben besonders viel Freude am Kochen. 81 % bereiten sich selbst gerne leckere Speisen zu und liegen damit deutlich über dem europäischen Durchschnitt (71 %). Des Weiteren bekochen 74 % der Befragten in Deutschland gerne Familie und Freunde (72 % europaweit). Überall in Europa gehen Senioren auch gern ins Restaurant (71 % in Deutschland/68 % in Europa).

Immer mehr „Silver Surfer“ im europäischen Netz

Europäische Senioren sind zunehmend in allen Aspekten ihres Lebens online aktiv: Soziale Kontakte, Finanzen, Einkauf und Kulturangebote werden von immer mehr Senioren übers Internet getätigt.
o So versenden 66 % der Befragten mindestens einmal pro Woche E-Mails (80 % in Belgien, 72 % in Frankreich, 70 % in Deutschland und 43 % in Italien),
o 35 % sind wöchentlich in den sozialen Netzwerken aktiv, in Deutschland sind es sogar 37 %,
o Fast die Hälfte aller deutschen Senioren (48 %) verwalten selbst ihre Finanzen online.

Ältere Tierhalter können sich ein Leben ohne ihre Lieblinge nicht vorstellen

In Deutschland besitzt fast jeder dritte Senior mindestens ein Haustier. Alle europäischen Senioren hängen besonders an ihren Lieblingen:
o 92 % in Deutschland,
o 90 % in Frankreich,
o 88 % in Italien und
o 89 % in Belgien.
Für Tierhalter ist die Möglichkeit, ihr Haustier mitnehmen zu dürfen, übrigens eines der wichtigsten Kriterien, um sich in einer betreuten Wohnanlage zu Hause zu fühlen (42 % in Deutschland gegenüber 38 % in Europa).

Ungenügende Vorkehrungen für den Fall der Pflegebedürftigkeit

Die breite Mehrheit der deutschen Senioren ist mit ihrer aktuellen Wohnsituation zufrieden (82 %). In Europa ist dies weniger der Fall: Rund ein Viertel der Senioren hat das Gefühl, in einer Wohnung zu leben, die nicht ihren aktuellen Lebensumständen entspricht. Allerdings hat die große Mehrheit der Senioren noch nicht damit begonnen, die notwendigen Vorkehrungen in ihrer Wohnung für eine mögliche spätere Pflegebedürftigkeit zu treffen.

Ähnliche Vorstellungen des „sich zuhause Fühlens“

Für alle europäischen Senioren sind ähnliche Faktoren wichtig, damit sie sich „zuhause“ fühlen:
o Sie wollen ihren eigenen Lebensrhythmus bestimmen können (62 %),
o Sie wollen in einer ruhigen Umgebung sein (41 % in Europa, 38 % in Deutschland),
o Sie wollen Familie und Freunde empfangen können (38 % in Europa, 35 % in Deutschland),
o In Deutschland spielt auch die Mobilität eine große Rolle (42 % in Deutschland, 38 % in Europa),
o Erinnerungsstücke und persönliche Gegenstände scheinen dagegen weniger wichtig zu sein (jeweils 19 % und 13 % in Europa).

 

Zusammenfassung der Senioren-Studie:

  • Europäische Senioren sind aktiver, fitter und gesellschaftlich eingebundener, als allgemein angenommen.
  • 87 Prozent der deutschen Senioren erleben ihr Alter positiv und liegen damit weit über dem europäischen Durchschnitt (78 %)
  • In den letzten beiden Jahren lässt sich jedoch ein Rückgang ihres Wohlbefindens feststellen, welches sich unter anderem durch die angespannte wirtschaftliche und politische Lage in Europa erklären lässt.

 

Die komplette Studie als Download

 

ÜBER DAS INSTITUT FÜR WÜRDEVOLLES ALTERN
Im Institut für würdevolles Altern arbeiten eine Vielfalt von Wissenschaftlern, darunter Alterswissenschaftler, Altenpfleger, Verbandsvertreter, Zukunftsforscher und auch Senioren gemeinsam an Themen rund um die Unterstützung und um die speziellen Bedürfnisse älterer Menschen. Wie können Gemeinschaftsräume verbessert werden? Wie können Alltagsgegenstände den Notwendigkeiten des Alters angepasst werden? Wie geht man auf den Rhythmus jedes Einzelnen ein? Auch Themen wie Wohlbefinden, Spaß oder zwischenmenschliche Verbindungen fließen in die Arbeit ein. Die Forschungsergebnisse werden der Wissenschaft, der Allgemeinheit sowie den Akteuren des Pflegesektors zur Verfügung gestellt, um Fachkenntnisse über ältere Personen zu vertiefen, Wahrnehmungsänderungen darzustellen und innovative Praktiken zu erleichtern.

ÜBER KORIAN

Der 2003 gegründete Korian Konzern ist heute mit einer Aufnahmekapazität von über 70.000 Bewohnern und Patienten und ca. 45.000 Mitarbeitern in Europa (Frankreich, Deutschland, Italien und Belgien) Marktführer für würdevolles Altern. Der Konzern betreibt fast 700 Einrichtungen in vier verschiedenen Kernbereichen: Pflegeheime, Rehabilitationszentren für Senioren, Betreutes Wohnen und Ambulante Pflegedienste.

Alexander Keller

Ehemaliger Chefredakteur vom Wohnen im Alter Magazin.

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