Interkulturelles Miteinander funktioniert

Bunte WGfS: Die 33 neuen Azubis kommen aus 19 Nationen (Foto: WGfS)

Die Pflege ist ein bunter Haufen. Verschiedene Nationalitäten, Glaubensrichtungen und Einstellungen. Das führt häufig zu Problemen. Richtig gelebt, ist Vielfalt aber ein Reichtum, der jede Einrichtung aufwertet. Bei der WGfS in Filderstadt arbeiten Menschen aus über 40 Herkunftsländern zusammen. Und es funktioniert. Das Geheimnis: Interkulturelles Training und Chancengeber-Mentalität.

33 Pflegeneulinge haben im September ihre Ausbildung bei der Wohngemeinschaft für Senioren (WGfS) in Filderstadt begonnen. Sie stachen unter 80 Bewerbern durch ihren freundlichen Umgang mit den Senioren heraus.

Die Pflegeneulinge kommen aus 19 verschiedenen Nationen. Darunter so unterschiedliche Länder wie Nepal, Afghanistan oder Kenia. „Nichts hilft Menschen besser in der neuen Heimat anzukommen, als die Möglichkeit für das Auskommen der Familie zu sorgen“, findet WGfS-Betreiberin Rosemarie Amos-Ziegler.

Zehn der 33 Azubis sind als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. 20 weitere haben einen Migrationshintergrund. Ein Vorteil, so die Leiterin von drei Seniorenheimen und einem ambulanten Pflegedienst. Schließlich kommen Migranten früher oder später auch ins Pflege-Alter. „Dafür sind wir gerüstet. Unsere Mitarbeiter sprechen zahlreiche Sprachen und bringen ihre Kultur ein.“ Für ihr soziales Engagement wurden die Filderstädter im Juli vom Landesministerium für Wirtschaft, Arbeitn und Wohnungsbau als „Beispielhaftes Unternehmen“ mit dem Mittelstandspreis geehrt.

Fehlen Deutschkenntnisse können Auszubildende die Ausbildung zum Altenpflegehelfer in zwei anstatt einem Jahr bzw. die Ausbildung zum examinierten Altenpfleger in vier anstatt drei Jahren absolvieren. Ein Intensiv-Sprachkurs ist dann inklusive. „Trotzdem müssen sich die Einsteiger anstrengen und beweisen, dass sie bei uns wirken wollen“, sagt Amos-Ziegler. Interkulturelles Training spiele dabei eine große Rolle. So lernen etwa muslimische Mitarbeiterinnen entgegen der Tradition in ihrem Herkunftsland, Männer pro-aktiv anzusprechen und Blickkontakt zu halten. Denn das gebietet die Höflichkeit hierzulande, wie die Vorgesetzten konkret und ideologiefrei vermitteln.

Michael Sudahl

Michael Sudahl ist freier Journalist in Schorndorf

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