Modellprojekt im Haus Edelberg: Modernes Schmerzmanagement
Im Jahr 2010 startete das Senioren-Zentrum Haus Edelberg in Kernen ein ungewöhnliches Experiment. Die Leiterin, Sabrina Kegreiß, entschied sich für den Expertenstandart Schmerzmanagment. Für die Umsetzung des Konzeptes wurde Dr. Christoph Wachter hinzugezogen. Für ihn war es am Anfang sehr ungewohnt als niedergelassener Arzt ein Heim mit zu betreuen. Als Bedingung für die Kooperation forderte er im Gegenzug alle relevanten Unterlagen jeweils vor dem Heimbesuch zu erhalten.
Heute, fast zwei Jahre später, kann Kegreiß diese Zusammenarbeit als vollen Erfolg bezeichnen.In bisher drei Schulungen führte Wachter 14 Pflegefachkräfte in die verschiedenen Aspekte der Schmerzbehandlung ein. Unter anderem thematisierte er chronische und akute Schmerzsymptome, erklärte die Wirkungsweise ausgewählter Schmerzmittel und stellte die professionelle Schmerzdokumentation vor. Zudem versuchte Wachter das Heimpersonal für die individuelle Wahrnehmung der Patienten zu sensibilisieren. Da sich mit der Zeit eine Gewöhnung sowohl an Schmerzmittel als auch an die Schmerzen einstellt, können diese niemals routinemäßig behandelt werden.
Zusätzlich zu den Schulungen ist der Schmerzmediziner selbst mindestens einmal im Quartal vor Ort. Pro Hausbesuch behandelt er sechs bis zehn Schmerzpatienten, die ihm vom Hausarzt überwiesen werden. Um die Behandlung zu optimieren führt das Pflegepersonal für jeden neuen Patienten vier Wochen lang ein Schmerztagebuch. Möglich wird diese gute Kooperation vor allem durch die enge Zusammenarbeit von Pflegepersonal, Hausärzten und dem Schmerzmediziner.
Außer dem zusätzlichen Zeitaufwand fallen für das Heim keine weiteren Kosten an, denn Wachter rechnet seine Einsätze direkt mit den Krankenkassen ab.
Nicht nur die Heimbewohner selbst profitieren von dem neuen Konzept. Auch die Angehörigen kommen seither häufiger zu Besuch. Die Heimleiterin ist überzeugt, dass dies auf den besseren Gesundheitszustand der Schmerzpatienten zurückzuführen sei.
Quelle: Altenheim – Lösungen fürs Management. Ausgabe: 7. 2012
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