Mehr Leichtigkeit durch Achtsamkeit im Pflegealltag: Warum pflegende Angehörige mehr Anerkennung und Wertschätzung verdienen
Pflegende Angehörige sind die stillen Helden des Alltags, die oft im Verborgenen übermenschliches leisten. Sie kümmern sich Tag für Tag liebevoll um ihre Liebsten und stellen dabei häufig ihre eigenen Bedürfnisse hinten an, die aber selbst so wichtig sind, gelebt zu werden.
Was bedeutet es, pflegender Angehöriger zu sein?
Der Alltag eines pflegenden Angehörigen ist streng durchgetaktet und mit enormer Verantwortung verbunden. Es geht nicht nur um die reine Pflege, sondern auch darum, Verantwortung für das Leben eines anderen Menschen zu übernehmen – und das oft über viele Jahre hinweg. Wer von Beginn an nicht auf sich selbst achtet, läuft Gefahr, selbst krank zu werden. Die Pflege ist ein 365-Tage-Job, der keine Pausen kennt, insbesondere wenn es sich um die Betreuung von Menschen mit Demenz handelt. Diese Krankheit verändert nicht nur das Leben des Betroffenen, sondern auch das der gesamten Familie.
Wenn wir vergessen den Pausenknopf zu drücken
Stress kennen wir alle, aber Stress ist nicht gleich Stress. Eine gute Balance zwischen Stress und Entspannung ist wichtig, damit der Körper damit umgehen kann. Bleiben wir allerdings im Dauerstressmodus, ohne regelmäßige und rechtzeitige Erholungsphasen zu nutzen, führt das zwangsläufig zu gesundheitlichen Problemen. Pflegende Angehörige wissen oft, dass Auszeiten wichtig sind, doch die Umsetzung fällt schwer, weil ein passender Leitfaden fehlt.
Was bedeutet Achtsamkeit für mich?
Sicherlich haben die meisten von euch schon einmal davon gehört. Achtsamkeit ist das Gegenteil von Unachtsamkeit, die wir oft erleben, wenn wir mehrere Dinge gleichzeitig erledigen und dabei nie wirklich bei uns selbst anwesend sind. Achtsamkeit bedeutet, im gegenwärtigen Moment bewusst und ohne Bewertung präsent zu sein. Es geht darum, die eigenen Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen sowie unsere Sinne bewusst wahrzunehmen und zu stärken, ohne sie zu beurteilen oder zu analysieren. Diese Technik kann helfen, Stress zu reduzieren und ihn schneller zu erkennen.
Welche Vorteile hat Achtsamkeit?
1.Stärkt das körperliche und emotionale Gleichgewicht: Wir können Gefühle besser wahrnehmen und anerkennen. Wir fühlen uns somit ganzheitlich stabiler und ausgeglichener.
2.Stressreduktion: Achtsamkeit unterstützt dabei, den Stresspegel zu senken und bewusster sowie ruhiger mit stressigen Situationen umzugehen, was den Pflegealltag erleichtert.
3.Verbessert die Konzentration: Regelmäßige Achtsamkeitsübungen können die Fähigkeit stärken, sich besser auf eine Aufgabe zu konzentrieren und Ablenkungen zu reduzieren.
4.Stärkung für das Immunsystem: Durch die Reduktion von Stress stärkt Achtsamkeit nicht nur den Körper und die Seele, sondern auch das Immunsystem.
5.Verbessert die Schlafqualität: Achtsamkeit unterstützt mich besser und schneller zu entspannen und trotz einem stressigen Tag. Das wiederum kann helfen besser in den Schlaf zu kommen, um wieder Kraft für den nächsten Tag zu sammeln.
6.Verbessert zwischenmenschlichen Beziehungen: Achtsamkeit spielt eine wichtige Rolle dabei, zwischenmenschliche Beziehungen zu stärken, da sie uns stärkt, präsenter und bewusster im Umgang mit uns selbst und mit anderen zu sein.
Fazit:
Wie du erkannt hast, ist Achtsamkeit eine einfache und zugleich wirkungsvolle Methode, die zahlreiche Vorteile für unser psychisches und physisches Wohlbefinden bietet. Indem wir lernen, im Moment präsent zu sein und unsere inneren Erfahrungen bewusst wahrzunehmen. Somit können wir Stress reduzieren und unser allgemeines Wohlbefinden steigern.
Probiere dich aus
Achtsamkeit kann dir helfen, im stressigen Pflegealltag Momente der Ruhe und Entspannung zu finden. Hier findest du drei leichte Achtsamkeitsübungen, die du gut in deinen Alltag integrieren kannst:
1. Bewusstes und richtiges Atmen
Warum ist richtiges Atmen wichtig?
Wenn wir gestresst sind, atmen wir oft flach und schnell. Dies führt dazu, dass unser Körper nicht genug Sauerstoff bekommt, was wiederum unser Stressniveau erhöht. Wenig Sauerstoff kann zu Symptomen wie Schwindel, schnellerem Herzschlag und erhöhter Angst und Unruhe führen. Richtiges Atmen hingegen sorgt dafür, dass unser Körper ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, was beruhigend und entspannend wirkt.
Hier findest du deine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Finde eine bequeme Position: Setze dich aufrecht hin oder lege dich hin. Schließe die Augen, wenn du möchtest. Lege deine Hände auf die Brust oder auf deinen Bauch, um die Atmung besser spüren zu können.
- Atme tief ein: Atme langsam und tief durch die Nase ein. Spüre, wie sich dein Bauch oder Brustkorb hebt.
- Halte kurz inne: Halte den Atem für ein paar Sekunden an, ohne dich dabei anzustrengen.
- Atme nun langsam aus: Lasse deinen Atem langsam und vollständig durch den Mund wieder heraus. Spüre, wie dein Bauch und deine Brust sich senken.
- 5.Wiederhole den Vorgang: Führe diese Übung am Anfang für etwa 2-3 Minuten gerne zweimal täglich durch und steigere langsam deine Zeit für deinen Achtsamkeitsmoment. Konzentriere dich dabei nur auf deinen Atem und versuche, alle anderen Gedanken loszulassen.
Diese Übung kannst du zu jeder Zeit durchführen, ob morgens beim Aufstehen, unter der Dusche oder vor dem Zubettgehen. Sie hilft dir, deinen Geist schnell zu beruhigen und den Körper zu entspannen. Je häufiger du sie durchführst, desto besser wirst du darin und desto schneller kannst du von Stress in die Entspannung übergehen.
2. Achtsames Beobachten
Achtsames Beobachten ist eine einfache, aber wirkungsvolle Übung, die dazu beitragen kann, deine Sinne zu schärfen und dich im Moment zu verankern. Diese Übung kann an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten durchgeführt werden – sei es bei einem Waldspaziergang, auf dem Balkon, im Garten oder sogar in deiner Wohnung.
Deine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Wähle einen ruhigen und angenehmen Ort: Dies kann draußen in der Natur oder auch in deiner Wohnung sein. Besonders schön ist diese Übung in der Natur, wo du von natürlichen Geräuschen, Düften und Farben umgeben bist.
- Suche dir ein Objekt aus: Das kann ein Baum, eine Blume, ein Stein, ein Blatt oder sogar ein Haushaltsgegenstand sein. Wichtig ist, dass du das Objekt interessant findest und es dich anspricht.
- Nimm eine bequeme Position ein: Setze dich oder stehe bequem und richte deinen Blick auf das gewählte Objekt. Versuche, alle anderen Gedanken loszulassen.
- Schau dir das Objekt genau an: Achte auf jede Kleinigkeit, die dir auffällt. Hier sind einige Aspekte, auf die du achten kannst:
- Farben: Welche Farben siehst du? Sind sie lebhaft oder eher gedämpft?
- Formen: Welche Formen hat das Objekt? Gibt es glatte oder raue Kanten?
- Texturen: Wie sieht die Oberfläche aus? Ist sie glatt, rau, glänzend oder matt?
- Welche Details erkennst du? Gibt es besondere Merkmale oder Muster? Vielleicht siehst du feine Linien, kleine Risse oder andere Besonderheiten.
- Licht und Schatten: Wie wird das Objekt vom Licht beleuchtet? Gibt es Schatten, die interessante Muster erzeugen?
Deine Vorteile:
Durch achtsames Beobachten stärkst du deine Sinne und deinen Geist. Bereits 5 Minuten können dir enorm helfen, dich zu entspannen und zu fokussieren.
3. Achtsames Essen
Achtsames Essen ist eine Praxis, bei der wir uns bewusst und ohne Ablenkung auf den Vorgang des Essens konzentrieren. Oft essen wir im Alltag mit vielen Ablenkungen – sei es durch Fernseher, Smartphones oder Gedanken, die um andere Dinge kreisen. Dadurch kommt der Genuss oft zu kurz, und unser Darm kann uns das manchmal übelnehmen. Achtsames Essen hilft uns, wieder bewusst wahrzunehmen, was wir zu uns nehmen, und gibt uns das Gefühl zurück, wenn wir gesättigt sind.
Deine Vorteile von achtsamem Essen:
Verbessert den Genuss: Durch die bewusste Wahrnehmung des Geschmacks, der Textur und des Aromas von Lebensmitteln wird das Essen zu einem intensiveren Erlebnis.
Bessere Verdauung: Ohne Ablenkung können wir langsamer essen und besser kauen, was die Verdauung unterstützt.
Stärkt das Sättigungsgefühl: Achtsames Essen hilft uns, die Signale unseres Körpers zu erkennen, wann wir satt sind, wodurch Überessen vermieden werden kann.
Stress reduzieren :Der Fokus auf das Essen und der Moment der Ruhe können dazu beitragen, Stress abzubauen und eine entspannte Essenszeit zu genießen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Wähle einen ruhigen Ort: Setze dich an einen Tisch, an dem du ungestört und bequem essen kannst. Schalte alle Ablenkungen wie Fernseher, Computer oder Smartphone aus.
- Bereite dein Essen vor: Richte dein Essen schön auf einem Teller an. Achte darauf, dass es appetitlich aussieht und verschiedene Farben und Texturen enthält.
- Beginne mit einer Achtsamkeitsminute:
- Atme tief durch: Bevor du mit dem Essen beginnst, nimm dir einen Moment Zeit, um tief ein- und auszuatmen. Fokussiere dich auf den Moment und lass alle Gedanken los, die nicht mit dem Essen zu tun haben.
- Nutze all deine Sinne:
- Betrachte dein Essen: Schau dir dein Essen genau an. Achte auf die Farben, Formen und die Anordnung auf dem Teller.
- Rieche daran: Nimm den köstlichen Duft deines Essens ganz bewusst wahr. Schließe eventuell die Augen, um dich ganz auf den Geruch zu konzentrieren.
- Koste bewusst: Nimm kleine Bissen und kaue langsam. Achte auf den Geschmack und die Textur des Essens. Versuche, jeden Bissen bewusst zu genießen.
Deine Vorteile:
Achtsames Essen ist eine wertvolle Praxis, die uns hilft, wieder bewusster und genussvoller zu essen. Indem wir uns Zeit nehmen, unser Essen mit allen Sinnen wahrzunehmen, fördern wir nicht nur unsere körperliche Gesundheit, sondern auch unser emotionales Wohlbefinden.
Fazit
Mit diesen drei einfachen Achtsamkeitsübungen kannst du sofortige Erleichterung und Entlastung in deinem Pflegealltag erfahren. Indem du bewusster atmest, beobachtest und isst du, förderst du dein Wohlbefinden und reduzierst Stress. Achtsamkeit im Pflegealltag kann zu mehr Leichtigkeit und Lebensqualität führen – für dich ebenso wie für die Menschen, die du pflegst.
Meine Empfehlung für dich
Wenn du mehr zum Thema Achtsamkeit erfahren möchtest und wie du mehr Leichtigkeit in deinen Pflegealltag erhalten kannst, dann möchte ich dir meinen Ratgeber: „Die Kraft der Achtsamkeit für pflegende Angehörige“ ans Herz legen. Diesen Ratgeber habe ich speziell für dich geschrieben. Es gibt bereits so viele Bücher und Ratgeber über Demenz und Pflege auf dem Markt, jedoch keinen, der das Wohlbefinden für dich als pflegender Angehöriger in den Mittelpunkt stellt.
In meinem Ratgeber findest du praktische Tipps und Achtsamkeitstechniken, die speziell auf deine Bedürfnisse zugeschnitten sind. Erfahre, wie du durch Achtsamkeit dein Wohlbefinden steigern und die Herausforderungen des Pflegealltags besser bewältigen kannst. Deine Gesundheit und dein Glück sind wichtig – für dich selbst und für die Menschen, die du pflegst.
Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern lebensnotwendig.
Zum Schluss noch ein Zitat des kleinen Prinzen:
„Was vergangen ist, ist vergangen, und du weißt nicht, was die Zukunft dir bringen mag. Aber das Hier und Jetzt, das gehört dir.“
Antoine de Saint-Exupéry
Herzliche Grüße Katrin Beckmann
Gut geschrieben! Es ist beeindruckend, wie wichtig Achtsamkeit für pflegende Angehörige sein kann. Auch wenn man oft weiß, wie bedeutend Pausen sind, ist es schwierig, diese im Alltag einzubauen. Haben Sie Tipps, wie man Achtsamkeitstechniken einfacher in den vollen Pflegealltag integrieren kann? Der Hinweis, bewusste Momente in den Alltag zu bringen, ist wirklich hilfreich.
Wenn es interessiert, Preisvergleiche für Pflegeunterstützung in unterschiedlichen Ländern gibt es auf https://welt-preise.de. Ob die Daten immer aktuell sind, lässt sich aber schwer sagen.
Die Idee, Achtsamkeit gezielt im Pflegealltag einzusetzen, finde ich wirklich hilfreich, gerade für Menschen, die oft an ihre Grenzen gehen. Besonders das bewusste Atmen scheint eine einfache, aber wirkungsvolle Übung zu sein, die man jederzeit einbauen kann – ob bei einem kurzen Moment der Ruhe oder zwischen den täglichen Aufgaben.
Allerdings frage ich mich, wie man diese Techniken langfristig in den Alltag integriert, ohne dass sie in Stresssituationen wieder verloren gehen. Vielleicht könnten mehr Beispiele aus der Praxis dabei helfen, die Übungen noch greifbarer zu machen?