DAK-Pflegereport 2024: Baby Boomer-Effekt & dringende Maßnahmen gegen den Pflegenotstand

Der DAK-Pflegereport 2024 zeigt auf, wie das Ausscheiden der Baby-Boomer-Generation die Pflegebranche in Deutschland tiefgreifend beeinflusst. Es wird prognostiziert, dass in den nächsten zehn Jahren über 249.500 Pflegekräfte, also rund 21,9% des Personals, in den Ruhestand gehen werden.

Pflegereport 2024-DAK-Gesundheit (Copyright: GettyImages-892779764-Pflegereport2024-DAK-Gesundheit)
Pflegereport 2024-DAK-Gesundheit (Copyright: GettyImages-892779764-Pflegereport2024-DAK-Gesundheit)

Diese Entwicklung verstärkt die ohnehin schon kritische Personallage und führt zu einem dringenden Handlungsbedarf, um die Pflegequalität und -verfügbarkeit aufrechtzuerhalten.

Die wichtigsten Erkenntnisse umfassen:

Verschärfte Personalnot

Der Bericht prognostiziert eine signifikante Verschärfung der Personalnot in der Pflege. Bis 2030 wird die ohnehin dünne Arbeitsmarktreserve in der beruflichen Pflege auf 0,5 Prozent abschmelzen, da mehr Pflegekräfte in den Ruhestand gehen, als Absolventen von Pflegeschulen nachkommen.

Regionale Kipppunkte

Erste Bundesländer wie Bremen und Bayern werden bereits 2029 Kipppunkte erreichen, an denen nicht genügend Pflegenachwuchs zur Verfügung steht, um die altersbedingten Berufsaustritte zu kompensieren. Fast jedes Bundesland wird innerhalb der nächsten zehn Jahre etwa 20 Prozent des Pflegepersonals ersetzen müssen.

Gesundheitliche Belastung und hohe Fehlzeiten

Pflegekräfte, insbesondere in höherem Alter, sind erheblichen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt. Dies führt zu überdurchschnittlich vielen Fehltagen, insbesondere wegen Erkrankungen des Bewegungsapparates und psychischen Belastungen.

Finanzierungslücken 

Schon für das vierte Quartal 2024 werden deutliche Finanzierungslücken im Pflegesystem erwartet, die wahrscheinlich Beitragssatzerhöhungen erforderlich machen. Ein Großteil der Bevölkerung steht solchen Erhöhungen jedoch skeptisch gegenüber.

Baby-Boomer als Teil der Lösung

Der Report betont, dass die Baby-Boomer-Generation nicht nur eine Herausforderung darstellt, sondern auch Teil der Lösung sein kann, durch neue Versorgungsmodelle und die Förderung gegenseitiger Unterstützung.

Dringender Handlungsbedarf

Um das Pflegesystem zukunftsfähig zu machen, fordert der DAK-Vorstandsvorsitzende eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung, die Stärkung der Kompetenzen des Pflegepersonals und die Entwicklung effizienterer neuer Versorgungsmodelle.

Quelle: DAK Pflegereport 2024

Isabel Aigner

Leitung Online Marketing und Pressearbeit

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert