Filmtipp: Vergiss mein nicht
Vergiss mein nicht ab 31. Januar 2013 in den Kinos
Ein neuer Dokumentarfilm zum Thema Demenz, zeigt hautnah alle Facetten der Krankheiten und ist gleichzeitig ein bewegendes Porträt einer starken und beeindruckenden Frau. Im Mittelpunkt des Films „Vergiss mein nicht“ steht die Mutter des Dokumentarfilmers David Sieveking. Wie 1,2 Mio. Menschen in Deutschland erkrankt die Mutter Gretel an Demenz. Ihr Sohn zieht wieder zu Hause ein, um seinen Vater Malte zu entlasteten. Dieser gönnt sich, nachdem er Gretel seit fünf Jahren pflegt, einige Tage Urlaub in der Schweiz. Mit dem Einverständnis der Familie dokumentiert David seine Zeit mit Gretel: Er ist plötzlich Sohn, Betreuer und Dokumentarfilmer in einer Person.
Durch die Gegenwart Davids und seines Filmteams wirkt Gretel erfrischt und ist voller Lebensfreude. Die wiedergewonnene Eigeninitiative greift David dankbar auf. So gelingt es ihm, mit seiner verwirrten Mutter überraschende Momente der Klarheit zu erleben. Sie verliert ihr Gedächtnis, aber sie gewinnt etwas anderes: eine entwaffnende Ehrlichkeit gepaart mit überraschendem Wortwitz und weiser Poesie.
Als David zusammen mit Gretel in die Schweiz fährt, um Malte aus seinen Ferien abzuholen, gewinnen seine Recherchen an Brisanz. Hier lebten seine Eltern in den 70er Jahren. David begegnet alten Genossen und Weggefährten und erfährt pikante Geschichten aus dem Liebesleben seiner Eltern. Aus Gretels Krankheit entsteht ein Neuanfang, und aus Davids biografischem Filmprojekt wird eine Liebeserklärung an das Leben und die Familie – eine Reise in die Vergangenheit seiner Eltern, dem Schlüssel seiner eigenen Geschichte. Mit viel Sinn für kleine Gesten und für den Zauber des Augenblicks, schafft er ein feinfühlig heiteres Familienporträt: die würdevolle, niemals rührselige Reise durch ein Menschenleben, an dessen Ende ein Anfang, in dem die Familie neu zueinander findet.
Der Film wurde beim 65. Festival del Film Locarno 2012 in der Reihe Semaine de la Critique uraufgeführt, wo er den Hauptpreis gewann. Ebenfalls gewann er den Hessischen Filmpreis als Bester Dokumentarfilm 2012.
David Sieveking hat ein gleichnamiges Buch geschrieben, das die Hintergründe der Filmhandlung beleuchtet und parallel zum Kinostart im Verlag Herder erscheint.
Zum Ratgeber Demenz
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