Wohlfühlmanagerin zieht erste Bilanz
Es ist eine Premiere: Wie sich große Unternehmen einen Gesundheitsmanager leisten, um die Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit zu verbessern, gönnt sich die Wohngemeinschaft für Senioren (WGfS) mit Ivanna Großgut eine Wohlfühlmanagerin.
Den Begriff hat WGfS-Chefin Rosemarie Amos-Ziegler kreiert als die Sozialpädagogin im Juli 2014 ihre Arbeit antrat. Die Vollzeitstelle der 32-Jährigen, die an der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd ergänzend Gesundheitsförderung studiert hat, umfasst alle drei Häuser sowie drei Zielgruppen: Die acht Alltagsbegleiter (nach §87b), deren psychosozialen Dienst sie primär koordiniert; die Angehörigen, deren Besuche bei den 135 Bewohnern sie fördert; und schließlich die 200 Mitarbeiter, deren Gesundheit und Energie wichtigste Ressourcen des Hauses sind.
„Gelegentlich bin ich auch Konfliktmanagerin, wenn es in einzelnen Teams Stress gibt“, sagt die gebürtige Ukrainerin, die nach dem Studium 2006 als Au-Pair nach Deutschland gekommen war. Reibungspunkte sind dann mangelnde Absprachen oder die Zusammensetzung der Teams. Die meisten Probleme ließen sich mit kleinem Aufwand lösen.
Weil es in der Pflege hektisch zugeht, seien zuhören und gemeinsame Pausen das Wichtigste. Dafür wirbt Großgut bei ihren regelmäßigen Besuchen auf den Stationen. Dann führt sie auch mal Einzelgespräche, in denen jemand die Sorgen zu Hause mit den Kindern los werden will oder über seine Mehrfachbelastung als Alleinerziehende sprechen muss.
Gelegentlich besucht sie auch Bewohner, die aktuell im Krankenhaus sind. Oft sind es viele kleine Zeichen und Momente wie solche Visiten, mit denen die Ausdauersportlerin Atmosphäre im Haus schafft, Stimmungen einfängt und Fehlentwicklungen früh erkennt. „Eine solche Kümmererin war immer mein Wunsch, um auch für die Mitarbeiter etwas zu tun“, sagt Rosemarie Amos-Ziegler, die mit dem bald einjährigen Probelauf zufrieden ist.
Stress- und Zeitmanagement, gesunde Ernährung und Bewegung, aber auch Geselligkeit mit Kollegen sind Themen, die die Wohlfühlmanagerin in den Arbeitsalltag einbringt. Mit ihr wurde auch eine zentrale Anlaufstelle für Praktikanten gefunden, was wiederum deren Betreuung verbessert und die Kolleginnen auf den Stationen entlastet. Immerhin: Im Sommer fand die Bonlandenerin noch Zeit, in der West-Ukraine zu heiraten.
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