Pflegereform 2014: Was bedeuten die Neuerungen für die häusliche Pflege?
Schon seit längerer Zeit warten viele gespannt auf die neue Pflegereform, die im letzten Jahr noch von Seiten der Schwarz-Roten Regierung verschoben worden war. Nun, da es zu dieser endlich mehr Informationen gibt, macht sich bei vielen erneute Skepsis bemerkbar. Bisherige Erfahrungen spendeten weit weniger Trost als zuvor erwünscht und auch ein Blick auf Entwicklungseinschätzungen zu den nächsten Jahren festigten einen Gedanken: Trotz aller gut gemeinten Ideen hat diese Reform dringenden Bedarf für weitere Überarbeitungen.
Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland liegt bei einem aktuellen Stand von etwas mehr als 2,5 Millionen Menschen, und wird nach aktuellen Schätzungen sogar auf 4,5 Millionen bis zum Jahr 2050 steigen. Ein Wert der vielen Unbehagen bereitet, wenn man bedenkt dass die Bevölkerung gleichzeitig auf rund 70 Millionen Einwohner sinken soll. Ein solch rascher Anstieg ist mit den momentanen Entwicklungserwartungen von Pflegefachkräften in keiner Weise zu kompensieren.
Um solchen Erwartungen entgegenzuwirken findet man in der neuen Reform Punkte, die den auszubildenden Pflegekräften entgegenkommen soll. Eine Zusammensetzung der Grundausbildung von Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege steht hier sehr weit vorne im Programm. Erhofft wird sich daraus, dass Auszubildende nicht zu sehr spezialisiert werden und dass es Pflegern leichter möglich ist, ein breiteres Publikum an Bedürftigen zu betreuen.
Wie in so vielen anderen Bereichen auch, ist besonders mit dem finanziellen Aspekt schnell ein weiterer großer Problempunkt gefunden. Neben den Investitionen in den Pflegebereich liegt auch die Vergütung von Hilfskräften vergleichsweise oft unter der von unseren Europäischen Nachbarn im Westen und Norden. Ein Argument das noch immer viele Pfleger zur Flucht ins Ausland bewegt. Eine Flucht, welche dem hohen Bedarf an Nachwuchskräften hierzulande sehr entgegenwirkt. Nicht verwunderlich also, dass mit Anbietern wie zum Beispiel SunaCare mittlerweile auch oft Pflegepersonal aus dem Ausland eingestellt wird.
So sind es nicht nur Pfleger die immer exzessiver in Richtung Ausland steuern, auch die Pflegeempfänger selbst scheinen fortlaufend mehr Gefallen an internationalen Einrichtungen und Helfern zu finden. Eine Entwicklung die ebenfalls auf eine zu geringe Hilfe von Seiten des Staates hinweist. Die momentanen Kosten für Pflegebedürftige überragen die ihnen staatlich zugesprochenen Aushilfen nicht selten bei weitem. Zudem sollen bald auch erneut die Eigenanteile um 0,3 Punkte erhöht werden. Diesem Anstieg soll wenig später bereits ein weiterer um 0,2 Punkte folgen. Eine Steigerung, die nicht von allen Seiten mit vollkommener Zustimmung betrachtet wird. Viele Beteiligte fürchten, dass die so zusätzlich einströmenden Gelder nicht zu dem Ausmaß genutzt werden, das durch sie möglich wäre.
Stufenmodell und pflegende Angehörige in der Pflegereform 2014
Einer der am stärksten bemängelten Punkte der aktuellen Pflegepolitik ist ihr Umgang mit Patienten die unter den Folgen von Demenz leiden. Ein großer Anteil von diesen findet im aktuellen 3-Pflegestufen-Modell nur schwer Platz und wird zu großen Teilen stark benachteiligt. Aus diesem Grund sollen diesem Modell mit der neuen Pflegereform weitere Stufen hinzugefügt werden, um eine effektivere Differenzierung zwischen den Pflegebedürftigen zu gewährleisten. Die momentane Einteilung in gerade einmal 3 Kategorien ist einer der am häufigsten kritisierten Prozesse der bisherigen Pflegepolitik. In vielen Fällen ist die Einteilung von Pflegeempfängern nur schwer einzuschätzen und wird von Mitarbeitern des Medizinischen Dienstes mithilfe eines Fragenkatalogs oder eines kurzen Hausbesuches festgelegt. Ein Zustand, der dank des neuen Modells für mehr Gerechtigkeit, speziell gegenüber Demenz-Leidenden, sorgen soll.
Häufig werden diese Demenzkranken auch zu Hause von Familie und Angehörigen betreut. Unter der alten Regelung fiel es grade diesen nicht sonderlich leicht, sich um ihre Nächsten zu kümmern. Dieser Zustand soll nun dank der neuen Reform verbessert werden. Vor allem Punkte wie das einfachere Pausieren für solche Pflegekräfte und die Förderung von Selbsthilfegruppen für besagte Angehörige stehen weit oben in der Agenda. Die Rehabilitation dieser Pfleger aus eigener Familie wurde bisher zu sehr außer Acht gelassen und neue Richtlinien sollen hier helfen diese schwierigen Situationen zumindest geringfügig zu verbessern. All diese Schritte haben auch zum Ziel das Motto „ambulant vor stationär“, das von Pflegern gerne genutzt wird, weiter zu stärken und die Pflege in den eigenen vier Wänden zu vereinfachen.
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