Streit in der Grundreform des Pflege-TÜV
Auf der Suche nach einer geeigneten Pflegeeinrichtung verlassen sich Angehörige von Pflegebedürftigen gerne auf Kontrollinstrumente wie beispielsweise die Berichte der Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen (MDK), die Schulnoten für Pflegeheime verteilen, damit die Angehörigen sich daran orientieren können, um eine geeignete Einrichtung zu finden. Schaut man sich die MDK-Berichte an, dann stößt man nicht selten auf Bestnoten in der Gesamtwertung, obwohl man von dem ein oder anderen gehört hat, dass diese Pflegeeinrichtung in bestimmten Bereichen Mängel aufweisen, oder dies selbst erlebte. Auch offiziell ist bekannt, dass der bundesweite Schnitt der Bestnoten bei 1,3 liegt. Im Zuge der Pflegereform soll sich dieser Zustand bald ändern. Fachleute von Union und SPD haben sich nun darauf geeinigt, dass das Kontrollinstrument der Pflegeinstitutionen von Grund auf geändert werden soll. Dabei entsteht zuerst die Frage, wie es überhaupt dazu kommen kann, dass Einrichtungen Bestnoten erhalten, obwohl sie in manchen Bereichen Mängel aufweisen. Meist kommt es dazu, da die Einrichtungen ihre negativen Eigenschaften mit positiven Eigenschaften aufwiegen können. Überwiegen dann die positiven Eigenschaften, so können trotz Mängel Bestnoten entstehen. Das möchte die Koalition nun vermeiden. Allerdings geht das nicht von heute auf morgen. Die Koalition gab bekannt, dass sie die Reform bis 2018 durchführen möchten. Doch was passiert in der Zwischenzeit? Darüber ist in der Koalition ein kleiner Streit entfacht. Die Union wollte die Noten als Übergang durch einen schriftlichen Bericht ersetzen. Damit würde die Bewertung nach Schulnoten verschwinden und die Berichte wären laut Union eine gute Alternative. Doch die SPD konnte sich damit nicht anfreunden. Sie halten die Berichte für nicht aussagekräftig. Ihrer Meinung nach bräuchten die Patienten und ihre Angehörigen eine Orientierungshilfe und sie könnten Kurzberichte des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen (MDK) nur schwer verstehen. Demnach hat man sich jetzt nach längerer Auseinandersetzung darauf geeinigt, dass man die umstrittenen Noten des sogenannten Pflege-TÜV’s vorerst doch nicht abschafft. Dem Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann von der CDU passt diese Einigung aber nicht. Er möchte die Noten absetzen, weil sie Bürger in die Irre führen würden. Die CDU ist der Meinung, die Pflege-TÜV-Noten würden keine Transparenz für die Bürger schaffen und keine belastbaren Aussagen über die Qualität der Pflegeeinrichtungen liefern. Auch wenn Laumann es noch nicht geschafft hat, in der Zeit bis die Reform fertiggestellt ist, die Noten abzuschaffen, möchte er dran bleiben und versucht weiterhin die SPD zu überreden. Es bleibt also spannend rund um die Reform der Pflege-TÜV-Benotungen. Bis jetzt treffen Patienten und Angehörige bei der Suche nach einem geeigneten Pflegeheim aber immer noch auf MDK-Berichte mit weitestgehend sehr guten Noten.
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