Pilotprojekt palliative Pflege von Demenzkranken
Menschen mit einer weit fortgeschrittenen Demenzerkrankung benötigen eine intensive Pflege. Im Rahmen eines neuen Pilotprojektes des AWO-Bundesverbandes sollen in den stationären Einrichtungen der AWO Standards für die palliative Pflege von Menschen mit Demenz gesetzt werden. Das Pilot-Projekt „Palliative care und Abschiedskultur bei Menschen mit schwerer Demenz in stationären Einrichtungen der AWO“ hat das Ziel, schwer Demenzkranke bestmöglichst zu versorgen.
Mehr als 60 Prozent der Bewohner von stationären Einrichtungen sind von Demenz betroffen. Sowohl die Erkrankten als auch die Angehörigen benötigen eine angemessene Betreuung und Pflege. Insbesondere während der unterschiedlichen Stadien der Demenz – vom Beginn der Erkrankung bis zum Tod – bedarf es einer Betreuung, die sich an diese Stadien anpasst. Dabei wird an die Projektvorgänger „Abschiedskultur – Standards einer Hospiz- und Palliativkompetenz in den Einrichtungen und Diensten der AWO“ und „Pflege und Betreuung Demenzkranker in der stationären Altenhilfe“ angeknüpft. Im Rahmen des Pilotprojektes, das über zwei Jahren laufe soll, werden Qualitätsnormen für die stationäre Pflege der AWO entwickelt werden.
Demenz steht auch im Mittelpunkt der nächsten Pflegereform. Bisher werden von Demenz erkrankte Menschen in der Pflegeversicherung nicht angemessen berücksichtigt. Oft werden Demenzkrank in einer zu niedrigen Pflegestufe eingestuft. Die Neubestimmung des Pflegebegriffs soll zu einer besseren Versorgung der Betroffenen führen. In Deutschland gibt es aktuell nach Schätzungen etwa 1,2 Millionen Demenzkranke von denen etwa 750 tausend zu Hause betreut werden. Bisher scheut die Bundesregierung konkrete Konzepte, da diese mit deutlichen Mehrkosten und einer Erhöhung der Pflegeversicherung verbunden wäre. Der Wechsel an der Spitze des Bundesministeriums für Gesundheit hat das Reformtepo zusätzlich verlangsamt.
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