Die Wertschätzung der Pflege durch bessere Arbeitsbedingungen erhöhen
Eine bisher kaum bekannte Arbeitsgruppe „Wertschätzung in der Pflege“ hat ein sehr interessantes Memorandum veröffentlicht, in dem Forderungen an Politik, Gesellschaft, Verbände und Unternehmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingung und Außendarstellung der Pflege gestellt werden. Die Arbeitsgruppe wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Europäische Union und umfasst fünf Forschungsprojekte. In der Stellungnahme präsentiert die Arbeitsgruppe erste Ergebnisse und fordern konkrete Schritte. Es bleibt zu hoffen, dass diese nicht wieder von Politik und Unternehmen ignoriert werden.
Die Arbeitsgruppe kommt zu dem wenig überraschenden Ergebnis, dass bei Pflegedienstleistungen die gesellschaftliche Bedeutung und gesellschaftliche Wertschätzung immer stärker auseinanderdriften – mit fatalen Folgen! Aufgrund der mangelnden gesellschaftlichen Anerkennung der Pflegearbeit leidet die Pflegebranche an Fachkräftemangel und geringen Markwert der Dienstleistung. Eine zu hohe Belastung führt dazu, dass Pflegende immer weniger in der Lage fühlen eine hochwertige Arbeit zu leisten. Dabei liegt das nicht an der Motivation der Pflegefachkräfte. Laut einer Umfrage der Arbeitsgruppe schätzen über 90 Prozent der Pflegenden ihre Arbeit als im hohen Maße sinnvoll ein und 80 Prozent sind stolz auf ihren Beruf. Die gesellschaftliche Wertschätzung hat für Altenpfleger eine hohe Bedeutung. Die negative Berichterstattung in den Medien prägen aber die öffentliche Wahrnemung des Pflegeberufes. Zum einen durch die Politik verursacht, die mit Forderungen wie „Hartz IV-Empfänger in die Pflege“ den Beruf des Pflegers abwertet. Zum anderen auch durch die skandalisierende Berichterstattung über Pflegemissstände in den Medien.
Aus diesen Forschungsergebnissen leitet die Forschungsgruppe fünf Forderungen ab:
- 1. Politik und Geselschaft müssen für bessere Arbeitsbedingungen und Ressourcen in der Pflege sorgen. Dazu zählt eine bessere Bezahlung, als auch eine Stärkung der beruflichen Autonomie.
- 2. Einrichtungen müssen durch organisatorische Verbesserung und bessere Bezahlung ihren Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen leisten.
- 3. Einrichtungen sollen sich besser Vermarkten, um ein differenziertes Bild in der Öffentlichkeit zu erzeugen.
- 4. Alle Akteure sollten dazu beitragen die Professionalität der Pflege-Dienstleistung wertzuschätzen und nicht durch unangebrachte Forderungen das Ansehen des Pflegeberufs zu schädigen
- 5. „Unsere Arbeit ist wichtig, sinnvoll und wir sind stolz auf das, was wir leisten.“ So ist laut der Forschungsgruppe die Selbstwahrnehmung der meisten Beschäftigen in der Pflege. Deshalb sollte alle Akteure statt auf Kosteneffizienz auf Qualität in der Pflege setzen.
Das ausführliche Memorandum der Arbeitsgruppe „Wertschätzung in der Pflege“: Den Wert von Pflegearbeit schätzen
Interessanter Beitrag. Würde gern mehr Artikel zu der Thematik sehen. Ich freue mich schon auf die naechsten Posts.