Senioren-Export nach Osteuropa eine Erfindung der Medien
Aktuelle Zahlen der Krankenkassen widerlegen den Medien-Hype
Immer häufiger erreichen Wohnen-im-Alter.de aktuelle Medien-Anfragen zum Thema Pflege im Ausland. Nachdem selbst die britische Zeitung The Guardian über den angeblichen Senioren-Export berichtete, haben sich mittlerweile mehrere japanische Fernsehsender kontaktiert. Das Anliegen der inländischen und ausländischen und ist es, Senioren zu finden, die von ihren Angehörigen nach Osteuropa „abgeschoben“ wurden. Diese Suche der Journalisten ist meist vergeblich und obwohl bei Wohnen-im-Alter.de mittlerweile auch eine Vielzahl von Seniorenheimen in Osteuropa verzeichnet sind, können wir die Journalisten nur auf den Artikel „Werden Alte ins Ausland abgeschoben“ verweisen, der diesen Medien-Hype widerlegt. Nun hat auch der Medizinischen Dienstes des Spitzenverbands der Krankenkassen (MDS) Zahlen veröffentlicht, die beweisen, dass der Greisen-Export eine Erfindung der Medien ist, um damit Auflage zu machen.Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt dramatisch. Gleichzeitig steigt auch die Zahl der Pflegebedürftige, die ihre Pflege nicht bezahlten können und auf Sozialhilfe angewiesen sind. 2011 bezogen laut dem Statistischen Bundesamt über 423.000 Menschen Hilfe zur Pflege. Die Zahl der im europäischem Ausland betreuten Pflegebedürftigen befinden sich laut dem MDS im Promillebereich. Auch sei weder ein Trend oder eine Zunahme zu erkennen. Derzeit liegen nur 1164 Anträge auf Leistungen aus der Pflegeversicherung aus dem europäischem Ausland vor. Im Inland sind es derzeit über 700.000 Anträge. Bei der erneuten Begutachtungen ist der Unterschied noch größer: 1,5 Millionen in Deutschland und 1885 Antragsprüfungen im Ausland. Daraus lässt sich schließen, dass nur etwa 0,13 Prozent aller Pflegebedürftigen im Ausland gepflegt werden. Darunter befinden sich laut Uwe Brucker (Fachgebietsleiter Pflegerische Versorgung) auch viele Gastarbeiter, die im Alter oder bei Pflegebedürftigkeit in ihre Heimat zurückkehren. Die Zahl der aktuellen Pflegeanträge aus dem Ausland schlüssele sich wie folgt auf Spanien 556, Österreich 448, Griechenland 241, Frankreich und Italien je 101, Polen 66, Rumänien (15), Schweden (16) und Slowakei 6.
Schätzungen des BMG und der Krankenkassen
Auch das Bundesgesundheitsministerium geht von einer sehr geringen Zahl von Pflegebedürftigen im EU-Ausland aus. laut dem Ministerium erhalten im gesamten europäischen Ausland 5.000 Deutsche Pflegeleistungen. Laut der Statisitk der Deutschen Rentenversicherung befinden sich etwa 140.000 Rentner im EU-Ausland, davon alleine 50.000 in Spanien. Deutschlands Rentner sind Rekord-Auswanderer. Bei Vergleich dieser Zahlen, kann davon ausgegangen werden, dass die Zahl der in Osteuropa gepflegten Deutschen sehr gering ist. Auch die Krankenkassen können diesen angeblichen Trend nicht bestätigen.
Pflege im Ausland für Angehörige nicht günstiger
Trotz der niedrigen Zahlen wird in den Medien wild auf den Trend Pflege im Ausland spekuliert. Als Hauptgrund für den Altenexport werden von dem Medien die hohen Kosten der Pflege in Deutschland angeführt. Doch nicht immer ist die Pflege im Ausland günstiger als in Deutschland. Im Ausland erhalten Pflegebedürftige nicht die vollen Pflegeleistungen, sondern meist nur das deutlich geringere Pflegegeld. Wenn die geringeren Kosten verglichen werden, mit einem durch Pflegesachleistungen und zusätzlicher Hilfe zur Pflege, kann ein Pflegeplatz in Deutschland deutlich günstiger sein. Nur für Angehörige oder Menschen mit Vermögen, die nur wenig Anspruch auf Hilfe zur Pflege haben, könnte von der Pflege im Ausland profitieren. Für viele scheint die Hürde ins Ausland dennoch zu hoch zu sein. Mehr Informationen zur Pflege im Ausland.
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