Buchtipp: Die neue Architektur der Pflege
Alternative Wohnformen im Alter:
Betreute Wohngemeinschaft, Mehrgenerationenhäuser, Senioren-WGs oder doch ein klassisches Pflegeheim? Innerhalb der letzten Jahre haben sich die Möglichkeiten für bedarfsgerechtes Wohnen im Alter merklich vervielfältigt. Wohnformen, die pflegebedürftigen Menschen eine umfassende Betreuung bieten und gleichzeitig ein möglichst selbstbestimmtes Leben erlauben, sind heute so gefragt wie nie. Sich bei dieser Vielzahl von Möglichkeiten einen genauen Überblick zu verschaffen ist schwierig, aber notwendig. Nur wer die Alternativen kennt, kann im Bedarfsfall die beste Wohnform auswählen. Die Autoren des Buchs „Die neue Architektur der Pflege“ haben sich diesem Thema angenommen und präsentieren dem Leser die architektonischen Besonderheiten einfallsreicher Wohn- und Lebensmodelle. Im Fokus steht dabei die Frage, was diese Einrichtungen ermöglicht, wie sie sich etablierten und warum sie bis auf den heutigen Tag so erfolgreich sind.
Vier Beispiele für alternative Wohnmodelle
Als erstes Wohnmodell stellen die Autoren eine Initiative in Eichstetten, einem kleinen Dorf am Kaiserstuhl bei Freiburg, vor. Die Bürger haben dort den Auftrag des Generationenvertrags selbst in die Hand genommen und einen Verein gegründet. Der Seniorenanlage für Betreutes Wohnen folgte die Pflegewohngruppe für Hochbetagte. Mittlerweile ist fast jede zweite Familie im Dorf Vereinsmitglied, das ehrenamtliche Engagement ist hoch.
Als zweites Wohnmodell dient ein Pflegeheim am Möhnesee in Nordrhein-Westfalen. Das familiär geführte Haus stellt das Zusammenleben von Mensch und Tier in den Vordergrund und richtet sich an Senioren, die gemeinsam mit ihren Haustieren alt zu werden wünschen. Die Nutzung der positiven Effekte, welche die Tiere auf die Gesundheit und Lebensfreude der Bewohner nehmen, gilt als Kerngedanke der Konzeption.
Auch das dritte Modell, der Berliner Verein „Freunde alter Menschen“, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern. Vorrangiges Ziel ist es, alte Menschen vor der Isolation einer Großstadt zu bewahre. Infolge sozialer Kontakte und persönlicher Begegnungen werden hier der gegenseitige Austausch und das gemeinschaftliche Leben gefördert.
Das Heidelberger Mehrgenerationenhaus, das im Buch als viertes Modell vorgestellt wird, bietet Jung und Alt ein Zuhause der ganz anderen Art. Es schafft Lebensraum für Menschen mit Assistenzbedarf. Das 2007 eingeweihte Haus, stellt barrierefreie Appartements für betreutes Wohnen zur Verfügung und beherbergt unter anderem eine Montessori-Kindertagesstätte und ein Kulturcafé.
„Die neue Architektur der Pflege“ richtet sich nicht nur an Senioren und ihre Angehörigen, die im konkreten Bedarfsfall eine individuelle Lösung, sondern an alle. Schließlich werden wir alle älter und die Lebensqualität eines Menschen hängt entscheidend von seiner jeweiligen Wohnqualität ab. Auf diese Weise gleicht die Lektüre einer erlebnisreichen Reise durch die kreativen Möglichkeiten, den verdienten Lebensabend zu gestalten.
Mehr Informationen:
Die neue Architektur der Pflege: Bausteine innovativer Wohnmodelle
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