Neu: Qualitätssiegel Barrierearmes Wohnen
Mit dem Qualitätssiegel Barrierearmes Wohnen bringt das Institut für Qualitätskennzeichnung von sozialen Dienstleistungen (IQD) ab September erstmals Transparenz in den Immobilienmarkt für bewegungseingeschränkte Personen. Rund 200 Prüfkriterien umfasst das neue Handbuch. Ab einem 75-prozentigen Erfüllungsgrad werden drei bis maximal fünf Sterne vergeben.
Das Handbuch richtet sich an Immobilienverwalter, Architekten und Bauträger, die damit eine verkaufsfördernde Anleitung bekommen, wie Wohneinheiten beschaffen sein müssen, um der gehandicapten Zielgruppe bei größtmöglicher Sicherheit maximale persönliche Freiheit zu bieten. Parallel ist das Kompendium für Altenhilfeverbände und Träger von Pflegeeinrichtungen interessant, um über das Sterne-Ranking Orientierungshilfe über relevante Wohnstandards zu erhalten.
Entstanden ist das 50-seitige Curriculum auf der Basis der neuen DIN 18040 und der Ausbildung zum Sachverständigen für Barrierefreies Planen und Bauen an der Universität Konstanz, die IQD-Vize-Geschäftsführer Gregor Vogelmann 2014/15 absolviert hat. „Mit unserem Siegel versprechen wir keine absolute Barrierefreiheit, um Regressansprüchen vorzubeugen“, sagt der frühere Leiter eines Pflegeheims und Zertifizierungsexperte. Denn an Übergängen wie Duschen oder Aufzügen ließen sich gewisse Schwellen nie ganz ausschließen.
Geprüft und zertifiziert werden die innere und äußere Erschließung eines Gebäudes, die Wohnräume selbst sowie allgemeine Maßnahmen wie Beleuchtung oder Farbsysteme zur besseren Wahrnehmung etwa für Sehbehinderte oder Demenzerkrankte. Entsprechend wird das Qualitätssiegel ab 75 Prozent Erfüllung in fünf Abstufungen vergeben, wobei es ab 93 Prozent die vollen fünf Sterne gibt.
Das IQD in Filderstadt zertifiziert seit 1996 Pflegeheime, ambulante Dienste und andere soziale Dienstleistungen und hat bundesweit mehr als 360 Kunden in diesem Bereich. Das neue Siegel Barrierearmes Wohnen ist ein weiteres Zertifizierungssystem, mit dem der Anbieter auf die zunehmende Nachfrage nach Wohnraum für Menschen mit Einschränkungen reagiert.
Auf der Basis des Handbuches kann ein Anbieter in einem Selbstbewertungsprozess seine Zertifizierung vorbereiten und in dieser Phase Defizite selbst erkennen und beheben. Das Audit erfolgt im Rahmen einer Begehung eines IQD-Sachverständigen. Auf der Basis des Prüfberichts kann der Antragsteller Korrekturen vornehmen, ehe die Sterne vergeben werden. Im Fall baulicher Veränderungen wird geprüft, ob das IQD erneut vor Ort sichtet.
Das Handbuch für 39 Euro, das auch Architekten wertvolle Planungshilfe bietet, kann beim IQD bezogen werden. Eine Zertifizierung kostet 2200 Euro pauschal zzgl. 15 Euro je Wohnung.
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