Altersvorsorge für Pflegende
Desillusionierung, Teilzeit und Scheidung mindern die Rente für Pflegende
Heiraten ist keine Altersvorsorge. Dennoch scheinen sich viele Pflegekräfte auf den Partner oder andere zu verlassen, wenn es um die finanzielle Zukunft geht. Kinder alleine erziehen, Teilzeitjobs und teure Scheidungen mindern die Rente zusätzlich. Tipps für Pflegende, wie das Geld im Alter trotzdem reicht.
Tipp 1: Lass andere mitzahlen
Vom Riester-Vertrag über die Rürup-Rente zur betrieblichen Altersvorsorge. Es gibt zum einen staatliche Töpfe, die kaum ausgeschöpft werden. Außerdem zahlt bei der bAV häufig der Arbeitgeber noch etwas zu den eigenen Rücklagen dazu. Welches Produkt hier das Richtige ist, kann nicht pauschal beantwortet werden.
Für Teilzeit-Arbeitende sieht es anders aus als für Menschen mit 40-Stunden-Woche und für Singles anders als für eine Familie mit Kindern. Versicherungen möchten natürlich möglichst ihre Produkte verkaufen, daher hilft ein Beratungstermin, bei einer unabhängigen Stelle, rät Finanzexperte Dieter Homburg. Der Autor des Buchs „Altersvorsorge für Dummies“ weiß, dass es auch Berater gibt, die speziell Frauen oder Teilzeitkräfte beraten.
Tipp 2: Bau deine Schulden ab
Es kommt die Zeit oder sie ist schon da, da müssen Kredite aufgenommen werden. Für das eigene Häuschen, das Startup oder sonstige Freuden des Lebens. Wer seine Schulden abbaut, dem bleibt mehr Geld, das in die Altersvorsorge wandern kann. Andererseits ist ein abbezahltes Eigenheim, in dem man auch im Alter solange wie möglich wohnen bleibt, eine gute Variante um die Rente nicht für Mietausgaben verwenden zu müssen.
Tipp 3: Vermeide Ausfälle
Arbeitsunfähigkeits-Zeiten sind bei Pflegekräften besonders häufig anzutreffen. Viele Beschäftigte in der Pflege werden sogar frühverrentet und beziehen Erwerbsminderungsrente, die deutlich niedriger ausfallen kann, als die reguläre Altersrente. Forscher des Instituts Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule haben herausgefunden, dass es neben Muskel-Skelett-Erkrankungen die Desillusionierung ist, die Pflegekräfte krank macht. Wer gute Pflege machen möchte, aber aus strukturellen oder gesundheitlichen Gründen nicht kann, fällt häufiger aus als andere.
Wenn Kinder da sind, ist es immer noch meist die Frau die sich um die Betreuung kümmert. Außerdem sind Frauen oft in Branchen tätig, in denen weniger bezahlt wird. Auch die Gender Pay Gap ist ein Grund, warum Frauen im Alter häufiger arm sind, als Männer. Doch aufgepasst: Auch während der Kindererziehungszeit solltet ihr die Altersvorsorge nicht vernachlässigen. Denn Ausfälle führen zu massiven Kürzungen der Rente. Lange Laufzeiten ohne Unterbrechungen sind das Wichtigste bei der Einzahlung in die Altersvorsorge. „Je länger Sie zögern, sich mit der Rente zu beschäftigen, desto weniger bekommen Sie im Alter“, so der Autor.
Auch Ausbildungs- und Qualifizierungszeiten, in denen man oft weniger verdient, schlagen sich im Alter nieder. Hier und in allen anderen „Ausfall-Zeiten“ ist die private Vorsorge also umso wichtiger.
Tipp 4: Bindet eure Familie mit ein
Ist die Elternzeit vorbei, nehmen Frauen oftmals Teilzeit- oder Mini-Jobs an. Mit diesen Löhnen wird es schwer, Geld in die private Altersvorsorge zu stecken. Hier kann ein Familienrat helfen. Eventuell ist der Partner bereit, sein Pensum zurückschrauben und so zu mehr Prozenten zu verhelfen.
Falls das nicht geht, sollte zumindest mehr Geld aus der Familienkasse in die private Rente der Frau fließen. Dabei können auch Einmalzahlungen nützen. Staatliche Förderung gibt es für Familien. In den ersten drei Jahren nach der Geburt des Kindes gibt es beim Riester-Vertrag besonders attraktive Konditionen. Und auch danach bezahlt die Regierung für jedes Kind bares Geld aufs Rentenkonto.
Tipp 5: Sei und bleib unabhängig
So hart es auch klingt. Das perfekteste Leben kann sich ändern und dann steht man als Pflegekraft alleine da. Bei einer Scheidung ist der Partner nicht automatisch verpflichtet Unterhalt zu zahlen.
Umso wichtiger die Vorsorge: Wer im Alter von 20 Jahren beginnt, muss nur 85 Euro im Monat zurücklegen, um mit 67 Jahren eine Rente von 500 Euro zu bekommen. „Gerade junge Menschen können bevor der Nachwuchs da ist besonders viel zurücklegen“, sagt Homburg. Wer mit 30 beginnt, braucht schon 135 Euro im Monat und so weiter. Frauen, die bislang kaum gearbeitet oder gespart haben, sollten die fünf Mindest-Beitragsjahre für den Rentenanspruch notfalls nachträglich auffüllen.
Zusatz-Tipp: Strategien für die Altersvorsorge für über 50 Jährige
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