Pflegereform: Demenzkranke im Pflegeheim werden im Stich gelassen
Seit zwei Tagen sind die konkreten Details zur Pflegereform bekannt. Wie angekündigt soll es mehr Leistungen für Demenzkranke geben. Ab Januar 2013 erhalten Demenzkranke bei häuslicher Pflege je nach Pflegestufe zwischen 70 und 215 Euro mehr Leistung. Demenzkranke, die keine Pflegestufe haben (auch Pflegestufe 0 genannt), erhalten 225 Euro im Monat. Etwa 500.000 Demenzkranken sollen die neuen Leistungen beziehen. Finanziert wird dies durch eine Beitragssteigerung des Arrbeitnehmerbeitrages zur Pflegeversicherung um 0,1 Prozent. Dass diese Leistungen nicht ausreichen, ist allen bewusst. Anstatt den Begriff der Pflegebedürftigkeit und das System der Pflegestufen zu reformieren, wurden die niedrigen Leistungen bei Demenz etwas angepasst. Der Pflegerat kritisiert die veröffentlichen Pläne zurecht als „Tropfen auf dem heißen Stein“.
Eine Gruppe, die bei dem jetzigen Entwurf der Reform leer ausgeht, ist die der Demenzkranken in Pflegeheimen. Derzeit leben in stationären Einrichtunge 717.000 dementiell erkrankte Menschen. Auch diese Menschen benötigen eine besondere Fürsorge, die in vielen Einrichtungen oft von den Beschäftigten abseits des Pflegeplans erbracht wird. Anstatt diese Leistung zu honorieren, wird bei dem jetzigen Stand der Reform die stationäre Pflege ausgeklammert. Bpa-Präsident kritsiert in seinem Kommentar zur Pflegereform, dass „Pflegeheime immer mehr als notweniges Übel angesehen und somit zum Stiefkind der Reform werden.“ Ambulant vor stationär kann in vielen Fällen sinnvoll sein (obwohl es auch Ausnahmen gibt). Die stationäre Pflege ist dennoch ein wichtiges Standbein des Pflegesystems. Wenn der stationäre Bereich weiter so stiefmütterlich behandelt wird, könnten Schließungen die Folge sein. Eine Wertschätzung der stationären Pflege findet nicht statt. Heimbewohner insbesonders die Demenzkranken werden keine bessere Betreuung bekommen. Viele Pflegekräfte hatten große Hoffnung in das „Jahr der Pflege“ und in die „Pflegereform“ gesetzt. Die jetzt vorgestellten Pläne sind ein Schlag ins Gesicht für alle Pflegefachkräfte, die sich täglich abseits des Pflegeplans um Demenzkranke kümmern.
Ein Artikel von Alex (Google+).
Die Hauptsache ist doch,daß H.Wulff seinen überhöhten s.g.Ehrensold erhält und Weiteres mehr.
So könnte man vieles mehr aufzählen,wie unsere Steuergelder verbuttert werden. Unsere Regierung,egal wer an der Macht ist,hat keine Interesse daran,daß es dem Volk bzw.den alten Menschen einigermaßen gut geht.Sie wollen nur gewählt werden !!!
Es ist zwar traurig,aber leider ist es so.
Warum sollte man nicht seinen Angehörigen pflegen dürfen, wenn gerade er es verlangt, und nicht ins Heim möchte? Dazu bedarf es aber einiger kompletter Einsichten der Politiker.
Pflegende Angehörige sollten nicht in das Hartz IV – Raster gehören, da sie mit dieser schweren Arbeit eine sehr große gesellschaftliche Rolle spielen. Die finanziellen Entlastungen für die Pflegekassen sind nicht zu unterschätzen. Jedem pflegenden Angehörigen stehen alle Rechte und Freiheiten zu, welche durch Hartz IV und den Bezug von ALG II nicht gegeben sind und die Handlungsfähigkeiten der pflegenden Angehörigen sehr stark eingrenzt. Eine entsprechende Anerkennung durch die Angleichung des Pflegegeldes an die Pflegesachleistung und Durchsetzung aller Rechte für pflegende Angehörige ist schnellstens geboten.
»Wenn die öffentliche Hand für einen Heimplatz ( Stufe III ) rund 3200 Euro zahlt, reicht hier die Hälfte«. Damit käme man aus der „Hartz-IV – Armuts – Falle“ heraus und so ließen sich »Zwei Drittel der Probleme im Pflegebereich mit einem Streich lösen«.
Kein Pflegender Angehöriger verdient es in Hartz IV zu sein!
Ein Pflegentgeld in Höhe der Pflegesachleistung, wovon alle Sozialabgaben geleistet werden, ermöglicht ein humaneres Leben für alle Pflegenden Angehörigen und entlastet das Pflegekräftemangelproblem bedeutend. Im Ausland macht man es uns schon vor. ( Bsp.: Österreich )
Jeder kann die Einsparungsrechnung mit einem normalen Mathematischen „Drei – Satz“ nachvollziehen.
Für eine Person (Stufe III) im Heim : = 3200 € Pflegesachleistung einschließlich Zuzahlung.
Für eine Person (Stufe III) zu Haus: = 1500 € Pflegegeld für Pflegende Angehörige ( …mit allen sozialen Abgaben inbegriffen), statt 440€ Pflegegeld allein.
Das wäre pro einer gepflegten Person eine Einsparung von: 1700 €, gegenüber eines Heimplatzes. Dies muss man nur einmal auf die Millionen Pflegebedürftigen, welche von ihren Angehörigen gepflegt werden, umrechnen. Die eingesparte Summe, welche dabei herauskommt, bedarf keines Kommentares mehr.
Außerdem wäre es ein humaneres Leben mit mehr Anerkennung für die Leistungen der pflegenden Angehörigen, welche bislang noch mit Hartz-IV und Weniger leben müssen
Es wird mir ein bleibendes Rätsel sein …
Mit all den zurückliegenden und aktuellen Reformen ist es doch so, dass sehr sehr viele Menschen, die an Demenz erkrankt sind, inzwischen zu Hause bleiben dürfen und von nahestehenden oder extra dafür ins Haus geholten lieben Menschen umsorgt werden.
Wer also „landet“ noch im Pflegeheim?
Das ist eine Frage, die sich die meisten bestenfalls hinter vorgehaltener Hand beantworten trauen – und dennoch ist und bleibt es eine Tatsache: es kommen nur solche Menschen mit Demenzerkrankung ins Heim, die sonst keiner mehr haben will, weil es mit ihnen zu schwierig geworden ist.
Und genau für die Pflege und Fürsorge der Menschen, mit denen es zu schwierig geworden ist, um sie daheim zu behalten – die also in jeglicher Hinsicht mehr und speziellere, intensivere, professionellere Hilfe benötigen – genau für diese Menschen wird in den Reformen nichts getan!!! Eine Schande ist das, ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, dass sie wieder mal für eine Form der „Ärmsten der Armen“ nichts mehr tun wollen.
Sie nicht?
Dann stehen Sie auf, zeigen Sie Ihren Unmut darüber, und setzen Sie sich für die stationäre Pflege ein!
Dort arbeiten Menschen, die in jeglicher Hinsicht bewundernswert sind.
Bewundernswert auch deshalb, weil sie noch immer nicht einfach alles hinschmeissen und sagen „wenn das sonst niemand machen will – und wir dafür noch nicht einmal angemessene Zeit und Zuwendung bekommen – dann wollen wir es auch nimmer tun!!“
Bewundernswert, weil sie das relativ stillschweigend für uns und unsere Gesellschaft übernehmen, was sonst keiner tun will.
Stehen Sie auf!
Und setzten Sie sich dafür ein, dass die stationäre Pflege nicht immer mehr dazu verkommt, dazu verkommen muss, wieder ein „Siechenhaus“ der vergangenen Jahrhunderte zu werden.
Herzgruß für eine bessere Welt!
Ursula E. Schuh