Erster G8 Demenz-Gipfel in London: Heilung für Demenz bis 2025?
Demenz eine weltweite Herausforderung
Die demographische Entwicklung stellt die Industrienationen, zunehmend aber auch andere Länder vor große Herausforderungen. Weltweit leben etwa 35 Mio. Menschen mit Demenz. In Deutschland sind es derzeit 1,4 Millionen; zwei Drittel von ihnen leiden unter Alzheimer. Jährlich kommen 40.000 Neuerkrankungen hinzu. Schätzungen zufolge könnte sich die Zahl der Demenzkranken in Deutschland bis zum Jahr 2030 auf etwa 2,2 Millionen erhöhen und innerhalb der nächsten 30 Jahre nahezu verdoppeln. Am 11. Dezember 2013 fand erstmals der „G8 Demenz-Gipfel“ in London statt. Auf dem Gipfel trafen sich G8-Minister, Wissenschaftler, Pharma-Unternehmen und Wohltätigkeitsorganisationen aus der ganzen Welt, um über die Herausforderungen der Krankheit Demenz zu beraten. Das Gipfeltreffen der G8-Staaten in London greift die Bedrohung der Gesellschaften mit steigender Lebenserwartung durch dementielle Erkrankungen endlich als international zu lösendes Problem auf. Die genauen Ursachen der Demenzerkrankungen sind trotz weltweiter Forschungsbemühungen mit erheblichem finanziellem und personellem Aufwand noch weitgehend ungeklärt. Bevor neue wirksame Therapien entwickelt werden können, muss die Grundlagenforschung verstärkt werden. Für eine zukünftige Entwicklung von Medikamenten ist die weitere Erforschung der molekularen Mechanismen neurodegenerativer Erkrankungen eine wesentliche Voraussetzung.
Internationale Zusammenarbeit zur Demenz
Der G8-Gipfel Demenz endete mit der Veröffentlichung einer gemeinsamen Erklärung, in der eine stärkere Zusammenarbeit vereinbart wurde. Die teilnehmenden Länder und Organisationen vereinbarten folgende Punkte
- gemeinsam eine Therapie oder ein Heilmittel für Demenz bis 2025 zu erforschen
- die Forschungsmittel für Demenz deutlich zu erhöhen
- die Zahl der Studien und Testgruppen für Demenz zu erhöhen
- eine globale Beauftragte für Demenz zu ernennen, ähnlich wie für HIV oder Klimawandel
- einen internationalen Aktionsplan für Forschung festlegen
- enge Zusammenarbeit und Datenaustausch zur Demenz-Forschung innerhalb der G8-Länder
Demenz-Forschung in Deutschland
In Deutschland hat die Bundesregierung das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen als erstes Deutsches Zentrum der Gesundheitsforschung gegründet. Ziel ist die umfassende Aufklärung der Ursachen von neurodegenerativen Erkrankungen, zu denen die Alzheimer-Demenz zählt, sowie die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen und innovativen Therapien.
Dazu Bundesgesundheitsminister Bahr: „Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, ist europaweit einzigartig: So gezielt wird nirgendwo sonst in Europa Demenzforschung betrieben. Insgesamt fördert die Bundesregierung die Demenzforschung mit einem jährlichen Gesamtvolumen von rund 90 Millionen Euro.“
Demenz:Angehörige tragen die Hauptlast
Nicht nur in der Forschung sind Anstrengungen notwendig, erstes Ziel sollte es sein die Angehörigen von Demenzkranken zu entlasten. Rund 80 Prozent aller Demenzkranken in Deutschland werden von Angehörigen meist rund um die Uhr betreut und gepflegt. Viele Angehörige sind überlastet und sind ausgebrannt. Laut aktuellen Studien leiden bis zu 60 Prozent der pflegenden Angehörigen unter Depressionen. Dies wirkt sich auch auf den Verlauf der Demenzerkrankung aus. Deshalb sind dringend Verbesserungen in den Gesundheitssystemen aller G8-Staaten notwendig, dies fordert Heike von Lützau-Hohlbein als Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und der Dachorganisation Alzheimer Europe:
„Ich begrüße die Initiative des britischen Premierministers David Cameron, auf dem G8-Gipfel in London auch das Thema Demenz auf die Tagesordnung zu setzen. Demenz ist eines der wichtigsten gesundheitspolitischen Themen, nicht nur für die G8-Länder. Dabei sollten wir allerdings nicht vergessen, dass auch in den wohlhabenden G8-Staaten große Anstrengungen erforderlich sind, um die Gesundheitssysteme so zu gestalten, dass sie Demenzkranken und ihren Angehörigen die medizinische, pflegerische und soziale Betreuung bieten, die sie verdienen.“
Mehr Informationen zum Thema Demenz:
Bundesweite Suche nach Demenz-Pflegeeinrichtungen
Ratgeber Zuhause Wohnen mit Demenz
Online Beratung für pflegenden Angehörige von Demenzkranken
Bildquelle: Flickr
Neueste Kommentare