Pflege zu Hause: Warum sich frühzeitig Gedanken um eine Betreuung machen?
Pflegebedürftigkeit in Deutschland
Das Thema demografischer Wandel ist in den Medien allgegenwärtig – die deutsche Gesellschaft wird immer älter bei gleichzeitig sinkender Geburtenrate. Mit der alternden Bevölkerungsstruktur wird auch die damit verbundene Pflegebedürftigkeit in den kommenden Jahren und Jahrzehnten deutlich zunehmen. Bereits jetzt gelten laut statistischem Bundesamt rund 2,5 Millionen Menschen als pflegebedürftig – Tendenz steigend. Berücksichtigt man jedoch auch diejenigen Menschen, die nicht die von den gesetzlichen Pflegeversicherungen vorgegeben Kriterien der Pflegebedürftigkeit erfüllen, das heißt, nicht mindestens 90 Minuten am Tag auf pflegerische und hauswirtschaftliche Unterstützung angewiesen sind, liegt die Zahl der Pflegebedürftigen vermutlich weitaus höher. Zusätzlich wird bei den statistischen Angaben zur Pflegebedürftigkeit in Deutschland ein wesentlicher Punkt außer Acht gelassen: Aus Scham, den Alltag nicht mehr alleine meistern zu können und auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, zögern viele Menschen den Ruf nach Unterstützung hinaus. In vielen Fällen wird die Notwendigkeit einer Betreuung erst dann erkannt, wenn plötzliche Ereignisse oder schwere Krankheiten einen akuten Handlungsbedarf erfordern.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für Betreuung?
Neben diesen konkreten Ereignissen, können aber auch zeitweise geistige Zerstreutheit, plötzlich auftretende Vergesslichkeit oder das Nachlassen bei der Haushaltsreinigung und Körperhygiene erste Anzeichen für die Pflegebedürftigkeit sein. Vor allem Angehörige sollten auf diesen schleichenden Beginn einer Pflegebedürftigkeit unbedingt achten und dementsprechend handeln. Viele Pflegedienste und Vermittler von Pflegekräften raten dringend: Warten Sie nicht bis es zu spät ist! Für viele Menschen ist die Inanspruchnahme fremder Hilfe und pflegeunterstützender Betreuung mit einem Verlust der eigenen Selbstständigkeit gleichgesetzt. Ein Grund, warum Betroffene oftmals nicht gerne über das Thema Pflegebedürftigkeit sprechen möchten.
Selbständigkeit erhalten
Der Verlust der eigenen Selbstständigkeit durch die Inanspruchnahme fremder Hilfe ist jedoch ein Trugschluss. Gerade die Pflege und Unterstützung im eigenen Zuhause sollte als Möglichkeit gesehen werden, die eigene Selbstständigkeit zu wahren und sein Leben in den eigenen vier Wänden so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Dabei sollten gut ausgebildete und qualifizierte Pflegekräfte darauf achten, den zu betreuenden Personen nicht alle Arbeiten abzunehmen, sondern vielmehr als Unterstützung bei der Bewältigung der täglichen Herausforderungen zu agieren. So werden sowohl die körperlichen als auch die geistigen Fähigkeiten der pflegebedürftigen Person so lange wie möglich gefordert und der Abbau hinausgezögert. Darüber hinaus kann in vielen Fällen die zwischenmenschliche Interaktion zwischen Pflegekraft und Pflegebedürftigen zum Wiederaufbau kognitiver Fähigkeiten führen. Indem sich die Pflegekräfte intensiv mit den Patienten beschäftigen, beispielsweise lange Unterhaltungen mit ihnen führen, Spiele spielen oder spazieren gehen, werden die sozialen Kompetenzen der Betroffenen sowohl gefordert, als auch weiterhin ausgebaut.
Durch die Anwesenheit der Pflegekraft zu Hause ist eine Versorgung und Unterstützung älterer Menschen nicht nur im Notfall gesichert. Gerade bei alleinlebenden Senioren führt diese Sicherheit zu einer großen Entlastung der Angehörigen.
Frühe Betreuung lohnt sich:
Sich frühzeitig Gedanken um die eigene Betreuung oder um die Betreuung von Angehörigen zu machen ist in jedem Fall ratsam. Gut ausgebildete Pflegekräfte können nicht nur zu mehr Lebensqualität auch im Alter beitragen, sondern auch den Abbau körperlicher und geistiger Fähigkeiten hinauszögern. Nicht zuletzt geben sie Menschen die Sicherheit, dass die Angehörigen auch im Notfall nicht alleine sind.
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