Senior Experten Service: Jung hilft Alt – wie aus dem Beruf eine Berufung wird
Von wegen Ruhestand
Nicht selten konfrontiert der Schritt in die wohlverdiente Pensionierung die Menschen mit der Sorge um die Leere nach dem Arbeitsleben. Der Pensionär von heute ist im Schnitt Anfang 60 und fühlt sich bei weitem zu fit und zu aktiv für den Ruhestand. Somit empfinden viele den Übergang geradezu als Zäsur von einer ehemals geschäftigen Erwerbstätigkeit zu einer belastenden Freiheit – dabei kann das Leben nach dem Ruhestand so richtig anfangen. Wer sich mit Kaffeekränzchen und Kreuzworträtsel, wie der Gartenarbeit nicht zufrieden geben kann und auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist, findet viele freiberufliche Möglichkeiten oder Ehrenämter. Schließlich sind politisches, gesellschaftliches oder ökologisches Engagement keinesfalls die Vorrechte der Jungen. Eine Gesellschaft ist nicht nur auf den Elan, die neuen Ideen und die Spontanität der Jugend angewiesen, sondern auch auf die Erfahrung der älteren Generation. Die sinnvolle Beschäftigung im Alter beugt zudem die Einsamkeit vor und vermittelt das wohltuende Gefühl noch gebraucht zu werden. „Aktivität ist der beste Garant für ein gesundes und zufriedenes Altwerden“, so Ursula Lenz von der Bundesarbeitsgemeinschaft Senioren-Organisationen (Bagso) in Bonn.
Zukunft braucht Erfahrung
Eine Anlaufstelle für Pensionäre, für die der Ruhestand zum Un-Ruhestand geworden ist, ist der Senior Experten Service (SES). Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit zählt zu den führenden Ehrenamts- und Entsende-Organisationen der Bundesrepublik. Die gemeinnützige Gesellschaft leistet seit 1983 Hilfe zur Selbsthilfe in über 160 Ländern dieser Welt und richtet sich an pensionierte Fach- und Führungskräfte. Diesen werden die Möglichkeiten gegeben im Dienste der SES, im In- wie auch im Ausland Fertigkeiten und Fachwissen weiterzugeben. Ehemalige Bäckermeister, einstige Beschäftigte im Gesundheitswesen, Handwerker mit Fremdsprachenkenntnisse sind als Senior Experten in Brasilien, Äthiopien, Brasilien und China unterwegs und geben ihre langjährige Berufserfahrung an die dort ansässige Bevölkerung weiter. Ein pensionierter Bäckermeister war als Senior Experte exemplarisch anderem in Kasachstan, Moldau und Mosambik in Auftrag, um sein Handwerk weiterzugeben. Einsätze im Ausland erfolgen in erster Linie in Entwicklungs-, Schwellen- und Reformländern und finden schwerpunktmäßig in den Regionen Asien, Europa und Afrika statt. Senior Experten sind selbstverständlich auch im Inland gefragt. Besonders im Bereich Bildung hat sich der SES in den letzten Jahren einen Namen gemacht und bietet Projekte an, in denen Pensionäre junge Menschen auf ihren Ausbildungsweg begleiten und unterstützen können.
Senior Experten Service: Demografischen Wandel als Chance begreifen
Der Senior Expert Service stellt eine Schnittstelle für Alt und Jung dar, die das Expertenwissen ehrenamtlicher Fachleute aktiv in die Gesellschaften rund um den Globus integriert. Auf diese Weise wird den Pensionären die Möglichkeit gegeben, mit ihrer Expertise einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Zukunft zu leisten. Andererseits profitieren die Auftraggeber von der langjährigen Erfahrung der Experten. Die Einsätze dauern in der Regel mindestens drei Wochen bis längstens drei Monate. Vorgesehen ist, dass im Partnerland die Kosten übernehmen werden, zudem wird ein Teil der Förderung aus den Mitteln des zuständigen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung generiert.
Wie das allseits bekannte Sprichwort besagt: Nur wer rastet, der rostet und so sitzt, wer einmal als Senior Experte die Koffer gepackt hat, nicht selten schnell wieder im Flugzeug in Richtung große und weite Welt.
Für weitere Informationen:
www.ses-bonn.de und www.vera.ses-bonn.de
Bildquelle: www.ses-bonn.de
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