VDK fordert Reform des Pflege-TÜVs
Der sogenannte „Pflege-TÜV“ – die MDK Noten für Pflegeeinrichtungen – steht seit dessen Einführung 2009 in der Kritik. Hauptkritikpunkt: Die MDK-Noten bringen kein höheres Maß an Transparenz und keine Verbesserung der Pflege-Qualität. Pflege-Fehler oder eine mangelnde Betreuung könnten durch eine gute Dokumentation oder weiche Kriterien ausgeglichen werden. Die aktuelle Regierung möchte den Pflege-Tüv noch dieses Jahr reformieren und vor allem die Dokumentation vereinfachen. Seit Januar 2015 läuft bereits die bundesweite Implementierung der neuen Dokumentation in der Pflege. Einzelne Pflege-Politiker fordern sogar die Pflegenoten komplett abzuschaffen. Dies geht aber vielen Pflege-Experten zu weit. Diese fordern eine Reform des Notensystems.
VDK: Pflege-TÜV braucht Reform
Das Pflegebenotungssystem beim Pflege-TÜV muss abgeschafft werden. Es bringt verzerrte Ergebnisse hervor. Eine Fünf wegen unbehandelter Druckgeschwüre lässt sich durch eine Eins für die Mitwirkung der Bewohner an der Gestaltung der Gemeinschaftsräume ausgleichen“, kritisiert Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands VdK. Eine unzureichende Flüssigkeitsversorgung sollte zum Beispiel immer die Gesamtnote Fünf nach sich ziehen. Sonst setzt sich die Entwicklung fort, dass fast 70 Prozent der deutschen Pflegeheime die Noten Gut oder sehr gut erhalten, was nach Ansicht von Pflegeexperten ein falsches, zu positives Bild von den Zuständen in der Pflege zeichnet. Der größte deutsche Sozialverband sieht hingegen in den detaillierten Prüfberichten des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK), die Teil des Pflege-TÜV sind, eine sinnvolle Grundlage zur Bewertung von Pflegeeinrichtungen. Sie müssen künftig nur besser genutzt werden.
Grundsätzlich gilt in der Pflege: Ein menschenwürdiger, respektvoller Umgang des Pflegepersonals mit Pflegebedürftigen lässt sich nur schwer messen und benoten, den muss man erleben. Deshalb empfiehlt der VdK allen Pflegebedürftigen und Angehörigen bei der Auswahl eines Pflegeplatzes, sich selbst ein Bild zu machen und die Einrichtung zu unterschiedlichen Tageszeiten zu besuchen. Diese persönlichen Eindrücke kann kein Testbericht ersetzen. „Schlechte Ernährung, zu wenig Flüssigkeit, Druckgeschwüre und Hygienemängel müssen automatisch zu einer ‚mangelhaften‘ Bewertung führen“, fordert Mascher.
Mehr Informationen:
Was ist der Pflege-TÜV?
Woran erkenne ich ein gutes Pflegeheim
Entbürokratisierung der Pflegedokumentation ab 2015
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