Zukunft der Hilfe und Pflege zu Hause – die Forderungen der BAGSO im Überblick

Die demografische Entwicklung – eine akute gesellschaftliche Herausforderung. Die Babyboomer kümmern sich meist selbst um deren pflegebedürftige Angehörige. Doch die Generation der Babyboomer wird zunehmend älter und mit steigendem Alter steigt ebenfalls die Gefahr, pflegebedürftig zu werden.

Die Zahl der potenziellen Pflegekräfte nimmt mit den anschließenden Generationen ab, während der Pflegebedarf stets zunimmt. 80 % der Pflegebedürftigen werden in den eigenen vier Wänden von Angehörigen gepflegt. Es ist keine Seltenheit, dass dabei auch auf externe Hilfe gesetzt wird (z.B. ambulante Pflegedienste, professionelle Hilfen im Haushalt oder 24 Stunden Betreuungskräfte).

Mit Blick auf die Zukunft sollte die ambulante Pflege, zu Hause lebende Pflegebedürftige und deren Angehörige unterstützt werden. Es ist jedoch auch bekannt, dass Pflege eine Belastung darstellen kann. Daraus können sich unerwünschte Auswirkungen ergeben (u.a. gesundheitliche Probleme, familiäre oder soziale Beziehungen werden beeinträchtigt oder erschwerte Bedingungen für die Erwerbstätigkeit), mit der Folge, dass der Wechsel in ein Pflegeheim unausweichlich ist.

Die Rahmenbedingungen der häuslichen Pflege gilt es zu verbessern. Dazu erhebt die BAGSO einige Forderungen. Nachfolgend wird auf die Forderungen eingegangen.

 

Zukunft der Hilfe und Pflege zu Hause | Foto von Pixabay von Pexels

Die 8 wichtigsten Forderungen

 

Pflegebedürftigkeit vorbeugen und Gesundheit bewahren

  • Gesundheitsförderung und Prävention
  • Maßnahmen für einen gesunden Lebensstil, ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Bewegung
  • Soziale Teilhabe fördern

Ziel: wohnortnahe, flächendeckende Angebot von gesundheitsförderlichen und präventiven Angeboten

 

Voraussetzungen für den Verbleib zu Hause schaffen

  • Hauswirtschaftliche Unterstützung
  • Feststellung individueller Behandlungs-, Versorgungs- und Unterstützungsbedarf mit Hilfe eines präventiven Hausbesuchs
  • Zugang zu Angeboten der Alltags- und Lebensgestaltung (z.B. haushaltsnahe Dienstleistungen, Informationen über Wohnraumanpassungen, technische und digitale Hilfsmittel wie Hausnotrufsysteme oder die Unterstützung bei außerhäuslichen Aktivitäten wie Sportveranstaltungen)

Ziel: familiärer, nachbarschaftlicher, ehrenamtlicher und professioneller Hilfe-Mix („Welfare-Mix“) – sprich: einfache Hilfen im Haushalt

 

Umfassende medizinische Versorgung sicherstellen

  • Oftmals besonderer Behandlungs- und Versorgungsbedarf vorliegend
  • Ausbau eines wohnortnahen, flächendeckenden Angebots mobiler, ambulanter und teilstationärer geriatrischer Behandlungs- und Rehabilitationsangebote sowie eine hochwertige, wohnortnahe hausärztliche Versorgung
  • Rehabilitationsbedarf mehr Beachtung schenken, stärker sensibilisieren und weiterbilden
  • Flächendeckender Ausbau ambulanter sowie teilstationärer hospiz- und palliativmedizinischer Angebote

 

Leistungen der Pflegeversicherung weiterentwickeln

  • regelhafte Dynamisierung und eine Flexibilisierung der Leistungen der Pflegeversicherung
  • Die Probleme der Betreuungsform „24 Stunden-Betreuung“ gesetzlich lösen

 

Pflegende Angehörige unterstützen und entlasten

  • Unterstützung und Entlastung der Angehörigen
  • Recht auf eine eigene Beratung, Unterstützung beim Aufbau gemischter Pflegearrangements und niedrigschwellige Angebote zur Gesundheitsförderung und Prävention
  • Einführung Entgeltersatzleistung analog zum Elterngeld und bessere Vereinbarung von Pflege und Beruf

 

Kommunen stärken und aufgabengerecht ausstatten

  • Gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen schaffen
  • Mehr Mitsprache in der Sozial- und Pflegeplanung nach SGB V und SGB XI
  • Gesetzlicher Rahmen zur Stärkung kommunaler Seniorenpolitik

 

Für ausreichendes Personal in der ambulanten Pflege sorgen

  • Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen – Konzertierten Aktion Pflege (KAP)
  • Personalgewinnung und Personalhaltung im ambulanten Sektor

 

Versorgungsstrukturen weiterentwickeln und modernisieren

  • Pflege muss zunehmend differenzierter gestaltet werden
  • Weiterentwicklung der ambulanten Versorgung angepasst an die verschiedenen Nutzergruppen und deren unterschiedlichen Bedarfslagen
  • Potentiale der Digitalisierung nutzen
  • Wohn- und Versorgungsformen müssen gefördert werden

 

Quelle: BAGSO Positionspapier | Zukunft der Hilfe und Pflege zu Hause

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