Demenzerkrankungen: Formen und Ursachen
Was ist Demenz überhaupt?
Demenz an sich ist keine klar definierte Krankheit. Der Oberbegriff Demenz steht für eine Kombination aus verschiedenen Symptomen wie Gedächtnisstörungen, Sprachproblemen, Störungen im Denken, bei der Wahrnehmung und im Verhalten. Allgemein gefasst also, der Abbau der Gehirnleistung. Viele denken, Vergesslichkeit sei das erste Anzeichen einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung. Allerdings gibt es einen bedeutsamen Unterschied zwischen Vergesslichkeit und Demenz: Einige Menschen vergessen ab und an, wohin sie ihre Schlüssel gelegt haben. Ein Demenzkranker hat besonders häufig Problemen mit solchen Gedächtnisausfällen – vergisst vielleicht sogar irgendwann, wofür er die Schlüssel braucht. Er wiederholt oft dieselben Fragen, ist orientierungslos und unfähig, Anweisungen zu befolgen. Vernachlässigt eventuell auch ganz alltägliche Tätigkeiten wie Körperhygiene oder die Ernährung.
Die Alzheimer-Krankheit
Die Alzheimer-Krankheit resultiert aus dem altersbedingten Zerfall des Gehirns: Gehirnzellen sterben ab und werden nicht mehr neu gebildet. Die Ursache für Alzheimer, der häufigsten Demenzerkrankung, ist bisher unbekannt, ebenso wie absolute Heilmethoden. Lediglich Medikamente wie Anti-Demenz-Mittel können für eine gewisse Zeit beim Betroffenen die Symptome bremsen. Diese sind vor allem Störungen des Gedächtnisses, der Sprache und des Denkvermögens, aber auch Schwierigkeiten bei der Orientierung und bei alltäglichen Handgriffen. Im Durchschnitt dauert die Alzheimer-Krankheit sieben Jahre und verläuft in drei Stadien: Gedächtnisverlust, mentale Unfähigkeit bis hin zur kompletten Abhängigkeit von anderen. Auch kann es zu Argwohn, Aggressionen, Depressionen, Ängsten oder Halluzinationen kommen.
Vaskuläre Demenz
Bei einer vaskulären Demenz kann es zu Sprach- und Schluckbeschwerden kommen. Patienten haben oft auch Probleme ihre Muskulatur zu kontrollieren. Diese Form der Demenz kann durch Hirnblutungen, einen Hirninfarkt, Arterienverkalkungen oder einen zu hohen Blutdruck entstehen. Im Gegensatz zu anderen Formen der Demenz, wie Alzheimer oder Parkinson, sind sich Menschen mit einer vaskulären Demenz sich ihrer Krankheit oft bewusst. Auch ist der Verlauf der Krankheit eher stabil im Gegensatz zur progressiven (fortschreitenden) Alzheimer-Erkrankung. Zuverlässige Heilmethoden gibt es keine, allerdings kann einer vaskulären Demenz vorgebeugt werden: Die größten Risikofaktoren sind Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Rauchen. Außerdem Bewegungsmangel, Stress und Blutveränderungen. Eine Blutverdünnung kann hier vor Blutgerinseln schützen. Ebenso ist es wichtig, einen Schlaganfall rechtzeitig zu erkennen und den Betroffenen sofort ins Krankenhaus zu bringen um so Folgeschäden reduzieren zu können.
Demenz mit Lewy-Körperchen
Die Symptome dieser ebenfalls unheilbaren Demenz ähneln denen von Parkinson unnd Alzheimer. Die Lewy-Körper, verdickte Zellen in den tieferen Schichten des Gehirns, können allerdings erst nach dem Tod des Patienten diagnostiziert werden. Betroffene einer Demenz mit Lewy-Körperchen leiden unter eindeutigen Gedächtnisstörungen, haben Probleme mit der Erinnerung und der Aufmerksamkeit, Halluzinationen, wiederholtes Stürzen und wirre Gedanken. Die Patienten haben gute und schlechte Tage und die Demenz mit Lewy-Körperchen führt im Gegensatz zu anderen Demenzen nicht zu einem stetigen Verfall des Gehirns.
Frontotemporale Demenz
Die vierthäufigste Form der Demenz kann oft auf Mutationen eines Gens zurückgeführt werden, die Hälfte aller Patienten hat einen Elternteil, einen Bruder oder eine Schwester, die ebenfalls an einer sogenannten FTD erkrankt sind. Die fortschreitende Krankheit resultiert aus geschädigten Frontal- und Stirnlappen im Gehirn. Erste Störungen treten normalerweise zwischen dem 50. und dem 60. Lebensjahr auf: Verhaltensauffälligkeiten wie emotionale Gleichgültigkeit und fehlende Initiative, Hemmungslosigkeit und Sprachprobleme. Den Patienten fehlt es an Einsicht, sie sind überzeigt, dass ihre Mitmenschen im Unrecht sind. Oft haben FTD-Erkrankte kein Bewusstsein für die Gefahren im Verkehr, fahren zu schnell oder misachten rote Ampeln. Auch Rücksichtslosigkeit im Umgang mit anderen wie lästern über anwesende Personen, fluchen oder stehlen sind typische Verhaltensänderungen. Ein wirksames Medikament gibt es nicht, dennoch sollte ein Facharzt für Psychatrie aufgesucht werden.
Parkinson
Auch Parkinson ist eine Form der Demenz, bei der die dopaminhaltigen Zellen im Gehirn absterben. Meist trifft es Menschen ab dem 50. Lebensjahr, eine Ursache ist jedoch nicht bekannt. Charakteristische Störungen sind eine abnorme Körperhaltung, Muskelsteife, unkontrollierte Bewegungen und oft ein heftiges Zittern, gefolgt vom Verlust der Beweglichkeit. In einem späten Stadium der Parkinson-Krankheit leiden etwa 40% der Betroffenen zusätzlich an einer Demenz. Auch wenn sich die Symptome im Laufe der Jahre verschlimmern, so ist Parkinson keine tödliche Krankheit. Mit Medikamenten zum Dopamin-Ausgleich kann für eine bestimmte Zeit ein Fortschreiten der Krankheit abgebremst werden.
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Leben mit Demenz Zuhause
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