Pflegeroboter als Antwort auf den Pflegenotstand?

Japanischer Pflegeroboter Robear (Bild-Quelle: RIKEN)
Japanischer Pflegeroboter Robear (Bild-Quelle: RIKEN)

Der demographische Wandel schreitet unaufhaltsam fort, während der Mangel an Fachkräften auf dem Pflegemarkt immer akuter wird. Bereits jetzt sind Pflegerinnen und Pfleger in deutschen Kliniken und Altenheimen am Rande ihrer Kapazitäten.

Unter den Folgen leiden Pflegekräfte genauso wie Patienten. Eine mögliche Lösung des Dilemmas könnten in den nächsten Jahren Pflegeroboter darstellen. Bereits heute sind diese in geringem Umfang im Einsatz.

 

Japan ist Vorreiter

Keine andere Industrienation altert so schnell wie Japan. Damit ist es nicht verwunderlich, dass die asiatische Nation in Sachen Pflegeroboter als Vorreiter gilt. Nach RIBA und RIBA-II ist seit 2015 der Bär-ähnlich gestaltete Pflegeroboter Robear im Einsatz.
 

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Eingesetzt wird er im direkten Patientenkontakt. Dabei unterstützt er das Pflegepersonal gezielt, indem er Transporte, beispielsweise das Heben vom Bett in den Rollstuhl, für die Pflegekräfte übernimmt. Auf diese Weise kann physischen Problemen des Pflegepersonals, die neben der hohen mentalen Belastung Krankheitsursache Nr. 1 sind, entgegengewirkt werden

 

Einsatz von Robotern in deutschen Kliniken

Auch in deutschen Kliniken und Altenheimen kommen Roboter bereits zum Einsatz, selten aber direkt am Patientenbett. Stattdessen übernehmen Roboter vor allem Assistenzdienste. In der Uniklinik Köln übernehmen Roboter beispielsweise den Transport von Bettwäsche, Operationsbesteck oder Essen. Auf diese Weise kann Personal eingespart werden.

Auch in anderen Kliniken in Deutschland sind Pflegeroboter bereits im Einsatz. Meist übernehmen die Roboter, die als Pilotprojekte ihren Einsatz erproben, Assistenztätigkeiten. Beispielsweise begleiten sie Pfleger und Ärzte bei den Visiten und nehmen so bürokratische Arbeiten der Dokumentation ab oder dienen als intelligente Stationswagen als Zulieferer von Medikamenten und anderen Pflegehilfsmitteln. In der Versorgung bewegungseingeschränkter Patienten können Exoskelette eine Hilfe sein, niedliche Roboter Robben unterstützen Demenzpatienten im Training und Erhalt ihrer Fähigkeiten.

Auch wenn es durch die Medien häufig anders vermittelt wird – Pflegeroboter für den direkten Einsatz am Krankenbett existieren noch nicht. Experten rechnen an dieser Stelle allerdings in den nächsten zehn Jahren mit einem Durchbruch in Forschung und Entwicklung.

Pflegeroboter – ja oder nein?

Pflegeroboter können das Pflegepersonal entlasten und so vorzeitigem Ausscheiden durch Krankheit oder Belastung oder häufigen Krankheitsfällen vorbeugen. Gleichzeitig können sie dabei helfen, die pflegerische Versorgung von bedürftigen Menschen zu sichern. 83% der Bundesbürger können sich einen Service-Roboter nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vorstellen, um länger in den eigenen vier Wänden bleiben zu können.

Vorteile Nachteile
✓ physische und psychische Entlastung des Personals ✗ ethische Grenzen notwendig
✓ Übernahme zeitraubender Tätigkeiten fernab vom Patienten ✗ mögliche Ablehnung humanoider Roboter durch Patienten
✓ mehr Zeit am Patientenbett für Pfleger ✗ derzeit noch keine Marktreife von Pflegerobotern
✓ weniger frühzeitiges Ausscheiden und weniger Krankheitsfälle des Pflegepersonals ✗ derzeit keine Möglichkeit der Übernahme tatsächlicher pflegerischer Tätigkeiten am Patienten
✓ Abfangen des Fachkräftemangels  
✓ Sicherung der pflegerischen Versorgung angesichts des demographischen Wandels  
✓ Einsparen von Personal  

 

Pflegeroboter können auf lange Sicht das Pflegepersonals entlasten, Pflegern mehr Zeit mit dem Patienten verschaffen und den Fachkräftemangel abfedern. Auch wenn derzeit der Entwicklungsstand der Pflegeroboter noch nicht zum umfassenden Einsatz und damit zur Marktreife ausreicht, so können Pflegekräfte und Forscher Hand in Hand an der Entwicklung voll einsatzfähiger Pflegeroboter arbeiten.

Isabel Aigner

Leitung Online Marketing und Pressearbeit

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