Pflege mit der tiergestützten Intervention

Tiere gehören für viele Menschen zum Leben einfach dazu. Quelle:pixabay.com_StockSnap
Tiere gehören für viele Menschen zum Leben einfach dazu. Quelle:pixabay.com_StockSnap

Tiere sind längst nicht mehr aus dem Leben der Menschen wegzudenken. Tag für Tag sind unsere Haustiere an unserer Seite und begleiten uns in unserem Alltag. Auch die Zahlen sprechen für sich. 2017 lebten allein in deutschen Haushalten über 34,4 Millionen Haustiere. So verwundert es nicht, dass auch im Bereich Pflege ein tierisches Miteinander an Bedeutung gewinnt.

Lebensqualität im Mittelpunkt

Ein Pflegeheim ist längst nicht mehr der gefürchtete Ort, an den ältere Menschen verbannt werden, sobald eine Pflege zu Hause nicht mehr möglich ist. Stattdessen steht in deutschen Pflegeheimen vor allem eines im Mittelpunkt: die Lebensqualität. Egal in welchem Maße ein älterer Mensch pflegebedürftig ist, so kommt ihm im Pflegeheim stets die Zuwendung zu, die er benötigt.

Um die Lebensqualität der Heimbewohner zu erhalten und darüber hinaus stetig zu verbessern, werden durch Pflegekräfte und Heimleitung regelmäßig neue Maßnahmen ergriffen.
Vor allem tiergestützte Interventionen haben in diesem Zuge in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Dies beschreibt auch die Broschüre Leben mit Tieren in Pflegeeinrichtungen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO). Sie zeigt die zahlreichen Vorteile des Einsatzes von Tieren in Pflegeeinrichtungen auf und leitet zum Nachmachen an.

Positive Auswirkungen auf die Gesundheit

Viele Gründe sprechen für eine tierische Unterstützung in der Pflege. Jedoch profitiert vor allem die Gesundheit der Heimbewohner. Denn Tiere wirken ganzheitlich und besser, als jedes Medikament und bringen jede Menge Vorteile mit sich, die natürlich nicht nur im Umfeld eines Pflegeheims gelten.

Vorteile von Tieren

  • Tagesstruktur: Tiere strukturieren den Tag. Ob Fressenszeit oder Gassirunde – Menschen mit Tieren haben eine Struktur, nach der sie den Tag ausrichten.
  • Aktivität: Dass Hundehalter viel Zeit an der frischen Luft verbringen, ist kein Geheimnis. Doch auch andere Tiere steigern die tägliche Aktivität wie beispielsweise durchs Spielen.
  • Wohlbefinden: Tiere verbessern das Lebensgefühl und steigern das individuelle Wohlbefinden. Daneben wurde nachgewiesen, dass das Streicheln von Tieren beispielsweise den Blutdruck senken und Stress reduzieren kann.
  • Ablenkung: Egal ob bei schlechter Stimmung oder bei Schmerzen – Tiere sind eine willkommene Ablenkung und bessern die Laune auf.
  • Nähe: Unlängst wurde nachgewiesen, dass die tierische Nähe den gleichen positiven Effekt auf Menschen hat, wie die menschliche Nähe. So fühlen sich Tierbesitzer automatisch weniger einsam.
  • Türöffner: Wer ein Haustier hat, hat immer etwas zu berichten. So kommen Tierbesitzer mit anderen Menschen viel schneller ins Gespräch. Wer schon einmal mit einem Hund unterwegs war, weiß, dass gerade Hunde als wahrliche Türöffner fungieren können.

Doch nicht nur die Bewohner von Pflegeeinrichtungen profitieren von der Anwesenheit der Tiere. Auch für die Mitarbeiter wird der Arbeitsalltag erleichtert. So zeigte sich, dass die Zufriedenheit am Arbeitsplatz mit Tieren deutlich höher ist als ohne und auch das Personal in Pflegeeinrichtungen durch den oben genannten positiven Effekten der Heimtiere gewinnt.

Nicht jeder allerdings mag Tiere und so ist es bei all den positiven Effekten auch stets wichtig, individuell auf den Pflegebedürftigen einzugehen. Das bedeutet auch, dass der Kontakt mit einem Tier niemals unter Zwang erfolgen sollte. Auch Lebensqualität der Tiere sollte im Zuge der tiergestützten Intervention nicht außer Acht gelassen werden. So sollte niemals eine Instrumentalisierung der tierischen Gefährten stattfinden.

Wie die tierische Intervention funktioniert

Ein Geheimrezept für das Funktionieren der tiergestützten Intervention gibt es nicht. Werden einige Punkte beachtet, kann aber zumindest der Profit für beide Seite erhöht werden. Wichtig ist vor allem, der Mensch-Tier-Begegnung ausreichend Zeit einzuräumen, damit Bindungen entstehen können. Vor allem diese sind es, die dazu führen, dass die älteren Menschen den tierischen Besuch genießen können.

Auf der Suche nach einem Pflegeheim, welches die tiergestützte Intervention anbietet, sollte darauf geachtet werden, dass die durchführenden Pflegekraft entsprechend ausgebildet sind. So ist eine Ausbildung von Pflegekräften Fachkraft für tiergestützte Interventionen entsprechend den Standards von ISAAT bzw. ESAAT wichtig. Wird die Intervention von ehrenamtlichen Mitarbeitern durchgeführt, sollte auch hier darauf geachtet werden, dass diese speziell geschult sind. Nur so kann gelungene Begegnung funktionieren, denn immerhin müssen beide Seiten Spaß daran haben.

Eine Checkliste, was es bei der Durchführung des tierischen Besuchs zu beachten gibt, ist in der Broschüre der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO) zu finden. Außerdem stellt die BAGSO verschiedene Institutionen vor, die sich durch ihren besonderen Umgang mit der tierischen Intervention auszeichnen.

Die Broschüre gibt es hier zum Download

Pflegebedürftige, Pflegepersonal und die Tiere selbst können durch die zahlreichen Vorteile der tiergestützten Intervention profitieren. Kein Wunder also, dass sich diese Maßnahme der Pflege immer größerer Beliebtheit erfreut.

Isabel Aigner

Leitung Online Marketing und Pressearbeit

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