Arbeitgeberpreis für gelingende Azubi-Integration

Freuen sich über ihren Integrations-Preis: Birgit Schweizer (v.l.), Sabine Hertler, Rosemarie Amos-Ziegler und Klaus Ziegler. FOTO: Niedermüller

Freuen sich über ihren Integrations-Preis: Birgit Schweizer (v.l.), Sabine Hertler, Rosemarie Amos-Ziegler und Klaus Ziegler. FOTO: Niedermüller

Die Wohngemeinschaft für Senioren (WGfS) ist Gewinner des Preises „Vielfalt gelingt“, den Arbeitgeberverbände, Landkreistag und Gewerkschaften in Baden-Württemberg jüngst erstmals vergeben haben. Damit werden die Verdienste der Filderstädter Einrichtung um die Ausbildung junger Migranten gewürdigt.

Die WGfS betreut mit 200 Mitarbeitern aus 21 Herkunftsländern 134 Senioren stationär und 60 ambulant. Pro Jahr werden zehn bis 15 Altenpfleger und –pflegehelferinnen ausgebildet, von denen zwei Drittel einen Migrationshintergrund haben. Nach Geburtsland stellen Rumänen, Polen und Philippinos die größten Nationen, weil zum Beispiel viele türkische Mitarbeiter bereits in Deutschland geboren sind. Diese Betrachtung zeigt schon, wie differenziert das Thema zu sehen ist. Arbeitet etwa ein Ghanese oder eine Libanesin bei der WGfS, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieser Mitarbeiter weitere Interessenten aus seinem Kulturkreis bringt.

Am Donnerstag würdigten das Integrationsministerium des Landes Baden-Württemberg und der Paritätische Wohlfahrtsverband diese Vielfalt im Kleinen Kursaal in Stuttgart-Bad Cannstatt. 31 Firmen, Sozialunternehmen und Kommunen hatten sich in fünf Kategorien beworben. Unter der Schirmherrschaft von Ministerin Bilkay Öney siegte die Porsche AG in der Kategorie großer Unternehmen, bei den sozialen Einrichtungen war dies die WGfS.

Bei dem Seniorenheim überzeugte die Jury das Bündel von Maßnahmen, das von Teamentwicklungsprozessen zur Integration bis zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement reicht. Interkulturelles Training, so Heimleiterin Rosemarie Amos-Ziegler bei der Preisverleihung, spielt eine große Rolle. So lernen zum Beispiel muslimische Mitarbeiterinnen, entgegen der Tradition in ihren Herkunftsländern, Männer pro-aktiv anzusprechen und Blickkontakt zu halten, wenn diese Patienten oder Angehörige sind. Das gebiete die Höflichkeit im hiesigen Kulturraum.

„Der Dienst am Menschen ist eine wundervolle Basis, interkulturell und interreligiös voneinander zu lernen,“ sagt Amos-Ziegler, die den privaten Betreiber 1987 gegründet hat. Im Team verbesserten neue Mitarbeiter schnell ihre Sprachfertigkeit. Und Wertschätzung erhalten und lernen die Azubis über Lobkärtchen und persönliche Mentoren, die speziell multikulturelle Themen im Blick haben.

Michael Sudahl

Michael Sudahl ist freier Journalist in Schorndorf

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