Zahl der Pflegebedürftigen gestiegen

In Deutschland nimmt die Anzahl der Pflegebedürftigen, welche Leistungen nach dem Pflegebedürftigkeitsgesetz (SGB XI) erhalten, stetig zu. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts stieg seit Dezember 2017 die Zahl von 3,41 Millionen um 710.000 Menschen, und beträgt somit 4,13 Millionen. (Stand Dezember 2019)*

*Stand Dezember 2019 steht für die aktuellsten Daten, da jedes Jahr im Dezember die Zahlen des vorherigen Jahrs (2019) ausgewertet werden. Im Dezember 2021 werden die Ergebnisse des Jahres 2020 veröffentlicht.

 

 

Neuer Pflegebedürftigkeits-Begriff

Hauptgrund für den starken Zuwachs von 21% ist unter anderem der neue, weiter gefasste Pflegebedürftigkeitsbegriff, welcher zum 1. Januar 2017 eingeführt wurde. Seitdem wurden mehr Menschen als zuvor als pflegebedürftig eingestuft.

Zudem hat die neue Pflegephilosophie die bisherigen drei Pflegestufen durch fünf Pflegegrade ersetzt. Pflegegrad 1 gilt dabei für Menschen mit „geringer Beeinträchtigung ihrer Selbstständigkeit“, Pflegegrad 5: „schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung“.

 

Auswertungen

 

Laut Destatis-Bericht werden 80% der Pflegebedürftigen, also 3,31 Millionen, zu Hause gepflegt. Davon werden 56 % überwiegend von ihren Angehörigen und 24% zusammen mit oder vollständig von ambulanten Pflege- und Betreuungsdiensten versorgt. Nur jeder Fünfte wird in einem der mehr als 15.000 bundesweiten Pflegeheime vollstationär betreut.

Im Vergleich zu Dezember 2017 blieb die Zahl der stationär in Einrichtungen versorgten Pflegebedürftigen konstant. Allerdings nahm die Zahl der zu Hause Gepflegten um 0,71 Millionen enorm zu. Des Weiteren zeigt der Bericht, dass im Pflegegrad 1 eine große Gruppe von 191.000 Pflegebedürftigen zum Jahresende keine Entlastungsleistungen abruft. Bei Nachfrage hieß es, dass vielen dieser Anspruch auf die Leistung nicht bekannt gewesen sei. Ein Teil der Befragten gab an, dass er die Beträge aufspare, um sie zu einem späteren Zeitpunkt einzusetzen. Wiederum andere wollten nicht von „Fremden“ gepflegt werden.

Je älter man wird, desto wahrscheinlicher ist es, pflegebedürftig zu sein. Bei den 70- bis 74-Jährigen waren 8% pflegebedürftig. Wiederum gab es für die ab 90-Jährigen die höchste Pflegequote: 76% der Bevölkerung in diesem Alter ist pflegebedürftig.

Die Destatis-Studie weist auch Ergebnisse zum Alter auf: Ende 2019 waren 80 % der Pflegebedürftigen 65 Jahre und älter. Mehr als ein Drittel waren mindestens 85 Jahre alt. Mit 62 % war die Mehrheit weiblich.

 

Weitere Ergebnisse und Statistiken zu Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten einschließlich des Personals, stehen in der Publikation „Pflegestatistik 2019 – Deutschlandergebnisse“, sowie in den Tabellen der Pflegestatistik in der Datenbank GENESIS-Online.

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