Digitale Gesundheitslösungen – der intelligente Tablettenspender

Die deutsche Gesellschaft steht vor einer bedeutenden Aufgabe: Denn es gilt, Senioren und deren Angehörige mit den für sie geeigneten Einrichtungen und Tools zusammenzubringen, damit das Wohlbefinden und die Lebensqualität im Alter mit Nachdruck und dauerhaft gesteigert werden kann. Insbesondere ältere Menschen, die ihren Lebensabend im eigenen Zuhause verbringen möchten, benötigen dafür die passende Betreuung und Pflege. Aber auch Alltagshilfen und passende digitale Angebote sind notwendig und können helfen, um die Selbstständigkeit und Mobilität im Alter zu fördern und zu erhalten. Hierbei spielt auch ein unkompliziertes digitales Medikamentenmanagement eine wichtige Rolle.

 


Profiteure, Hauptproblematik, Einsatzmöglichkeiten und Funktionen eins intelligenten Tablettenspenders

 

7,6 Millionen Senioren im Alter von über 65 Jahren nehmen fünf oder mehr Medikamente ein. Die Einnahmehinweise stehen auf den verschriebenen Rezepten der Ärzte. Meist wird auch ein Medikationsplan mit nach Hause gegeben. Das Problem: Es gibt keinen Gesamtmedikationsplan. Das heißt, die verschiedenen Medikamente sind nicht unter den jeweiligen behandelnden Ärzten abgestimmt. Somit können schwere Nebenwirkungen bzw. Wechselwirkungen entstehen. Jede dritte Krankenhauseinlieferung eines Seniors ist auf Grund von unerwünschten Wechselwirkungen, falsche oder gar vergessene Einnahme von Medikamenten. Jährlich können 16.000 bis 25.000 Todesfälle derartigen Vorfällen zugeordnet werden.

 

Die Betroffenen müssen sich also einen Plan erstellen, wann welches Medikament in welcher Dosis eingenommen werden soll. Oft werden Pillenboxen verwendet, um die Medikamente für eine Woche vorzuplanen. Dies geht oft mit Fehlern einher und kann wiederum zu untererwünschten Nebenwirkungen führen. Internationale Studien zeigen, dass bis zu 50 % der Medikamente nicht korrekt oder falsch eingenommen oder schlichtweg vergessen werden.

 

Die Medikamenteneinnahme ist auch bei den ca. 4,8 Millionen pflegende Angehörigen ein wichtiges Thema. 70 % sind berufstätig. Die Senioren müssen u.a. zum Arzt gefahren werden, Rezepte zur Apotheke gebracht und Medikamente abgeholt werden, Korrespondenzen mit der Kranken- oder Pflegekasse sind erforderlich, Einkäufe müssen getätigt werden und natürlich müssen auch die Medikamente vorgerichtet werden. Das alles sind erhebliche physische und insbesondere psychische Belastungen – für alle Beteiligten. Stress ist das Resultat. Stress wird jedoch mit zunehmendem Alter weniger vertragen. Die pflegenden Angehörigen haben oftmals wenig Zeit, wollen aber den Angehörigen genug Aufmerksamkeit entgegenbringen.

 

Die Aufgaben für Pflegende und Betreuende sind vielschichtig und komplex. Es stellen sich unter anderem folgende Fragen: Hat meine Mutter nun ihre Medikamente genommen? Habe ich die Medikamente in der Pillenbox korrekt vorsortiert? Was passiert, wenn ich einen Fehler gemacht habe, was wären die möglichen Konsequenzen? Die Sorge, dass die Einnahme eines lebenswichtigen Medikamentes durch den Senior schon wieder vergessen wurde, treibt zahlreiche Angehörigen um.

 

Durch den Einsatz eines digitalen Medikamentenmanagement- und Vergabesystems für zuhause können diese Sorgen, die damit einhergehenden Probleme und auch der Stress deutlich reduziert werden.

 

Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Apotheke, die über die notwendige pharmakologische und pharmazeutische Qualifikation verfügt. Die Apotheke erstellt aus den verschiedenen Rezepten einen Gesamtmedikationsplan, der pharmazeutisch geprüft ist. Zum ersten Mal laufen dadurch alle Medikationsdaten zusammen und können fachlich korrekt bearbeitet werden – und zwar zum Wohl des Seniors. Die Apotheke kann ihm auch den intelligenten Tabletten-Spender „maja sana“ zuhause zur Verfügung stellen.

 

Das Gerät erinnert den Senior zur richtigen Zeit daran, das richtige Medikament in der richtigen Dosis einzunehmen. Reagiert er nicht auf die optischen und akustischen Signale, wird automatisch ein Angehöriger oder der Pflegedienst via App oder SMS informiert und kann sich kümmern. Unerwünschte und teilweise dramatische Wechselwirkungen können so weitgehend ausgeschlossen werden. Darüber hinaus lässt die Apotheke die Medikamente maschinell für 7 oder 14 Tage vorrichten in sogenannten Blistern, die dann wöchentlich oder alle zwei Wochen in den Medikamentenspender zuhause eingesetzt werden. Der Spender ist mit einer einfachen Berührung leicht zu bedienen.

 

Für den Senior bedeutet dies, dass er dadurch kaum mehr Aufwand und Stress mit Rezepten, dem Vorrichten der Medikamente und möglicherweise dramatischen Wechselwirkungen hat – auch vergisst er keine Einnahme mehr bzw. erhält sofort Hilfe, falls er nicht auf die optischen und akustischen Signale des Medikamentenspenders reagiert.  Und wenn sich der Patient irgendwann am Tag nicht sicher ist, so reicht ein Blick auf das große Display, welches ihm zeigt: „Alles in Ordnung“ – die nächste Einnahme steht erst zu einer späteren Uhrzeit an.

 

Für die Angehörigen bedeutet das digitale Medikamentenmanagement ebenfalls viel weniger Aufwand und vor allem viel weniger Stress. Der Betreuende muss keine Medikamente mehr vorrichten. Er weiß nun auch, dass beispielsweise seine Mutter ihre Medikamente richtig und zur korrekten Einnahmezeit genommen hat. Falls nicht, wird er automatisch informiert. Somit bleibt ihm einfach auch mehr Zeit, sich stressfrei um seine Angehörigen zu kümmern.

 



Aktuelle Situation, die Zukunftsentwicklung und die Rolle der Pflegedienste

 

Die Demografie steht in Deutschland auf dem Kopf. Aktuelle leben rund 820.000 Senioren in einem Pflegeheim und 3,3 Millionen mit Pflegegrad zuhause. Bald werden es sechs Millionen Menschen sein. Die Kosten explodieren, sind schon heute sowohl für die Pflegekassen als auch für den Senior oder die Angehörigen nicht mehr tragbar. Und es gibt dramatisch zu wenig Pflegepersonal. Aktuell fehlen rund 200.000 Pflegekräfte und in wenigen Jahren werden es mindestens 500.000 sein. Sie fehlen aber auch bei den ambulanten Pflegediensten. Besserung ist bis auf weiteres nicht in Sicht.

 

Die moderne Medizin erlaubt es den Menschen, immer älter zu werden, länger fit zu bleiben und somit auch länger zuhause wohnen zu können – was sich die meisten Älteren auch sehnlich wünschen.

 

Um das zu gewährleisten, müssen allerdings moderne Technik und auch die Digitalisierung endlich genutzt werden. Und zwar so, dass sie bürokratische Prozesse übernehmen, Dinge automatisieren, die fehleranfällig sind und sinnvolle Unterstützung im Hintergrund leisten. Menschen brauchen menschliche Zuwendung, Liebe und Nähe. Heute ist das aufgrund der bestehenden Situation nur sehr eingeschränkt möglich. Die Pflegedienste sind völlig unterbesetzt und überfordert, die Angehörigen nehmen viel in der Betreuung und/oder Pflege der alten Herrschaften war. Das alles geschieht unter Stress und Druck. Hier setzt die digitale Lösung des intelligenten Tablettenspenders an.

 

Er besteht aus mehreren Komponenten: dem intelligenten Medikamentenspender, einer Cloud und mehreren Apps. Der vom Apotheker erstellte Medikationsplan wird automatisch und digital in die Cloud übertragen und direkt weitergeleitet an den intelligenten Medikamentenspender zuhause beim Senior. Somit ergibt sich ein schlüssiger Prozess, der aus digitalen und automatisierten Teilen besteht – bis hin zur kontrollierten Medikamentenausgabe zuhause.

 

Um das alles auch umzusetzen, hat es mehr als vier Jahre Entwicklungszeit in Anspruch genommen, viele Tests und Versuche, sowie immer wieder Anwendungstest mit älteren Menschen zuhause. Und immer wieder ist dabei Neues gelernt worden, wurden Dinge angepasst in der Technik, in der seniorengerechten Bedienbarkeit bis hin zur Optimierung des Prozesses. Und die Serienproduktion muss vorbereitet und geplant werden – was in der heutigen, weltweit angespannten wirtschaftlichen Situation eine erhebliche zusätzliche Herausforderung ist. Tantum Sana produziert den intelligenten Tablettenspender übrigens in Deutschland. Im August 2022 lagen alle Anforderungen und Anwendungsbeobachtungen und Gutachten vor – und die Zulassung zur Abrechnung mit den Krankenkassen wurde beantragt. Um am Markt erfolgreich sein zu können, müssen Unternehmen darüber hinaus auch über gute Kenntnisse des deutschen Gesundheitssystems verfügen.

 


Die Beweggründe für die Entwicklung

 

Das waren ursprünglich keine wirtschaftlichen Beweggründe. Denn die Verantwortlichen von Tantum Sana haben das Thema Polymedikation in ihren Familien selbst erlebt. Im höheren Alter haben sie sich als Angehörige immer mehr auch um die alltäglichen Dinge ihrer Eltern gekümmert und sie unterstützt. Etwa bei Arztbesuchen, beim Abholen der Rezepte bei einem Arzt und beim Einreichen in der Apotheke. Oft waren auch mehrmalige Apothekenbesuche notwendig, da das Medikament gerade nicht verfügbar war und bestellt werden musste.

 

Das Vorrichten der Medikamente konnten oder wollten die älteren Familienmitglieder oft nicht mehr selbst erledigen, da sie Angst hatten, Fehler zu machen. Häufig folgten dann Anrufe und Fragen, ob sie ein spezielles Medikament denn schon genommen hätten. Bei Besuchen vor Ort war dann zwar eine Pillenbox vorhanden und öfter auch noch separate Medikamente. Ob sie allerdings korrekt eingenommen worden waren, war aber nicht nachvollziehbar. Das war Stress für alle Beteiligten. Schließlich wollte ja jeder, dass es seiner Mutter oder Oma einfach gut geht. Immer war zudem das schlechte Gewissen vorhanden, dass man sich zu wenig kümmert und schlicht zu wenig Zeit vorhanden ist für Nähe und schöne Stunden zusammen.

Daher kam man ins Grübeln. Und da die Verantwortlichen von Tantum Sana überdies noch aus dem Bereich der Medikamentenversorgung kommen, kreisten die Gedanken – und irgendwann entstand ein Bild vor Augen, nämlich das Gesamtbild des Prozesses. Bei den ersten Recherchen wurde schnell festgestellt, dass die eigene Situation keine Ausnahme ist, sondern dass Millionen ältere Menschen und die Angehörigen die gleichen Themen belasten.

 


Voraussetzungen, Ablauf und Beschaffungsmöglichkeiten

 

Das ist einfach. Man sucht sich eine Apotheke, die bereits zertifizierter „Maja Sana Partner“ ist. Diese kann einfach über die Webseite von Tantum Sana gefunden werden. Alternativ kann auch direkt mit der Firma gesprochen werden – und die schlägt eine Apotheke in der Nähe vor. Außerdem kann natürlich auch die bisherige Apotheke des Vertrauens direkt angesprochen werden. Mit der dann betreuenden Apotheke wird ein Vertrag geschlossen. Der intelligente Medikamentenspender wird dann über die Apotheke zur Verfügung gestellt, die monatliche Miete wird in der Regel durch die Apotheke abgewickelt.

 

In der Wohnung des Seniors muss ein Router vorhanden sein, was in den meisten Fällen bereits gegeben ist. Ein W-Lan muss vorhanden sein, da der intelligente Medikamentenspende über W-Lan kommuniziert.

Sobald die Zulassung der Krankenkassen für die Kostenübernahme erteilt ist, kann über die Pflegehilfsmittelliste abgerechnet werden. Voraussetzung ist ein Pflegegrad. Sollte kein Pflegegrad vorhanden sein, kann Maja Sana direkt auch gegen eine monatliche Gebühr gemietet werden.


Gerd Meyer-Philippi, Geschäftsführender Gesellschafter der CompWare Medical GmbH und Co-Gründer des Jungunternehmens Tantum Sana, hat die Thematik schriftlich beantwortet und für diesen Artikel zur Verfügung gestellt.

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