Generationengerechtigkeit: Wahlgeschenke für Rentner – gerecht oder ungerecht?

Vor der Wahl hat die geplante große Koalition eine Vielzahl an teuren Wahlversprechen zur Rente gemacht. Die SPD plant eine Rente mit 63 ohne Abschläge, wenn man 45 Jahre versichert war. Zusätzlich will die SPD für Geringverdiener, die 40 Jahre versichert waren, eine „Solidarrente“ von mindestens 850 Euro einführen. Die CDU wünscht sich ähnliche Verbesserungen wie eine Lebensleistungsrente vor. Zusätzlich möchte die CDU noch eine Mütterrente einführen. Laut den aktuellen Koalitionsverhandlungen werden diese Pläne wahrscheinlich umgesetzt, auch wenn die Finanzierung noch offen ist. Erste Schätzungen gehen von einer Mehrbelastung von bis zu 18 Milliarden Euro im Jahr aus.

Abnehmende Generationengerechtigkeit

Diese Pläne gegen Altersarmut sind umstritten. Natürlich muss die zunehmende drohende Verarmung im Alter bekämpft werden. Doch die aktuellen Wahlgeschenke der großen Koalition werden voraussichtlich zu einer noch stärkeren Belastung der arbeitenden Bevölkerung führen. Entweder werden die Steuern erhöht oder die Schulden steigen weiter. Dies könnte zu einer noch stärkeren Generationenungerechtigkeit führen.

Rentenversprechen: Profitieren alle Generationen?

Bei ihrer Jahrestagung haben die deutschen Seniorenorganisationen darauf hingewiesen, dass von der Umsetzung der von Union und SPD gegebenen Zusagen bei der Rente nicht nur die heutige Rentnergeneration profitieren wird. „Die Benachteiligung von Müttern, deren Kinder vor 1992 geboren sind, ist doppelt ungerecht, denn die Betreuungsangebote für diese Kinder waren, zumindest in Westdeutschland, noch viel weniger ausgebaut als heute. Eine höhere Bewertung der Erziehungsleistung ist daher geboten“, so die BAGSO-Vorsitzende und ehemalige Bundesfamilienministerin Ursula Lehr.

Schließen der Gerechtigkeitslücke der Generationen

Eine spürbare Erhöhung der Erwerbsminderungsrenten ist, wie fast alle Parteien im Wahlkampf betont haben, dringend ist laut den Seniorenorganisiationen notwendig, um das Armutsrisiko – auch im Hinblick auf die spätere Altersrente – zu verringern. Denn wer seit 2012 eine solche Rente bezieht, bekommt im Durchschnitt nur noch etwa 600 EUR monatlich, also weniger als die Grundsicherung. Einig waren sich Union und SPD im Wahlkampf auch darin, dass Gerechtigkeitslücken bei der Grundsicherung im Alter geschlossen werden müssen. Die Deutschen haben sich bei der Bundestagswahl auch für diese Reformen ausgesprochen. Sie wissen, dass es bei der Bekämpfung von Altersarmut nicht nur um die Rentnerinnen und Rentner von heute, sondern noch stärker um die von morgen geht. (Quelle: Bagso Pressemitteilung)

Was meinen Sie?

Verschlechtern die geplanten Rentenverbesserungen die Generationengerechtigkeit oder profitieren alle Generationen von den geplanten Reformen?

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Bildquelle: The Touch of Hands Flickr Alex E. Promois

Alexander Keller

Ehemaliger Chefredakteur vom Wohnen im Alter Magazin.

2 Antworten

  1. 19. Dezember 2013

    […] den Maßnahmenkatalog umzusetzen weiß, bleibt jedoch abzuwarten. Die meisten Vor-Weihnachts-Geschenke gab es für Rentner. So wurde die Senkung des Rentenbeitrages, welche für 2014 vorgesehen war gestoppt. Stattdessen […]

  2. 20. Januar 2014

    […] einer DGB-Studie wird im Jahr 2030 jeder dritter Rentner von Armut bedroht sein. Auch die geplanten Rentenpläne der aktuellen Regierung werden kaum zu einer Verbesserung der Altersarmut beitragen, obwohl diese bis zu 160 Milliarden […]

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